Australiens Regierungschef Tony Abbott hat nach dem Geiseldrama von Sydney Sicherheitspannen angeprangert und eine umfassende Untersuchung angeordnet. Der 50-jährige Täter Man Haron Monis war durch Gewalt und extremistische Ansichten mehrfach aufgefallen.
«Der Geheimdienst hatte ihn auf dem Radar, und ich habe wirklich keine Ahnung, wie er da rausfallen konnte», sagte Abbott. Er erwarte Ergebnisse bis Ende Januar.
Abott versprach eine transparente Untersuchung. Es werde einen Bericht zu den Umständen der «mutmasslich islamistisch motivierten Geiselnahme» geben, der «für jeden» zugänglich sein müsse, sagte Abbott dem Radiosender ABC.
«Das System ist mit diesem Mann nicht richtig umgegangen», räumte Abbott ein. «Die Tragödie dieser Gräueltat ist, dass zwei Menschen tot sind, dass Leute verletzt sind, dass andere traumatisiert sind, weil dieser Verrückte frei auf unseren Strassen herumlaufen konnte.»
Zwei Todesopfer
Monis hatte am Montag in Sydney ein Café überfallen und 17 Geiseln stundenlang in seiner Gewalt. Er stellte den Anschlag als Akt der im Irak und in Syrien kämpfenden Terrormiliz Islamischer Staat dar. Die Polizei stürmte das Café nach 16 Stunden, als Schüsse fielen.
Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass Monis den Manager des Cafés erschoss, als der ihm die Waffe entreissen wollte. Eine weitere Geisel und der Täter kamen bei der Stürmung ums Leben.
Als Konsequenz aus der über 16 Stunden langen Geiselnahme herrschten in Sydney erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Hunderte zusätzliche Polizisten waren an öffentlichen Plätzen und im Nahverkehr im Einsatz.
Einsatzleiter Michael Fuller sagte, es sei wichtig, dass die Bevölkerung sich in diesen «schwierigen Zeiten» sicher fühle und die Polizei in der Nähe wisse. Es gebe aber keinen Grund anzunehmen, dass sich solch eine Tragödie wiederhole. «Aber wir alle haben die Gesichter der Menschen am Martin Place gesehen und sie haben Angst.»
Der Platz liegt mitten im Finanz- und Geschäftsbezirk von Sydney. Auch am Mittwoch gingen wieder viele Menschen dorthin, legten Blumen und Briefe nieder und trauerten um die Opfer.