In Schweizer Tomaten sind letztes Jahr Rückstände des Reifebeschleunigers Ethephon gefunden worden. Dieser kann in zu hohen Dosen zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat darum die Notbremse gezogen und Ethephon per sofort verboten.
Das Verbot, das am Dienstag im Bundesblatt publiziert wurde, ist in Absprache mit der Branche erlassen worden. «Wenn die Grenzwerte nicht eingehalten werden können, dann wollen wir diese Produkte nicht», sagte Marc Wermelinger vom Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels (SWISSCOFEL) auf Anfrage.
Der Umgang mit dem Reifebeschleuniger sei nicht einfach. Die Dosierung sei schwierig, zudem müsse die Temperatur genau gesteuert werden, damit der Stoff wieder abgebaut werde, sagte Wermelinger. Erkundungen im Ausland hätten ergeben, dass die meisten ausländischen Gemüseproduzenten aus diesem Grund bereits auf den Einsatz von Ethephon verzichteten.
Im Mai war bekannt geworden, dass das Zürcher Kantonslabor letztes Jahr in 64 von 141 Tomatenproben Ethephon-Rückstände festgestellt hatte. Die Branche habe sich aber schon vorher um ein Verbot bemüht, sagte Wermelinger.
Ganz auf chemische Hilfsmittel verzichten müssen Schweizer Tomatenproduzenten auch in Zukunft nicht. Zusammen mit dem Ethephon-Verbot hat das Bundesamt für Landwirtschaft nämlich Ethylen als Reifebeschleuniger zugelassen – unter bestimmten Bedingungen und vorerst beschränkt bis Ende Jahr.
Ethylen habe den gleichen Effekt, bilde aber keine Rückstände, sagte Wermelinger. Hausfrauen und Hausmänner kennen den Trick längst: Vor allem Äpfel, aber auch Aprikosen oder Pfirsiche strömen das Gas aus und bringen Bananen, Kiwis oder Tomaten im Kühlschrank rasch zum Reifen – ganz ohne Nebenwirkungen.