Letztes Jahr ein „Amorphophallus titanum“, dieses Jahr eine „Agave americana“: Der Botanische Garten der Universität Basel dürfte in den nächsten Tagen erneut mit einer Rarität für Aufsehen sorgen. Bald beginnt eine 50-jährige Agave zu blühen – zum allerersten Mal.
Ein halbes Jahrhundert war die inzwischen acht Meter hohe Pflanze im Botanischen Garten in Basel gehegt und gepflegt worden. 2003 wurde die „Agave americana“ aus Platzgründen vom Gewächshaus vors Tropenhaus gezügelt. In der kalten Jahreszeit musste die nicht winterharte Pflanze jeweils mit einer beheizbaren Hülle geschützt werden, wie die Universität Basel am Donnerstag mitteilte.
Für den Botanischen Garten hat sich dieser Aufwand gelohnt: Dieses Jahr hat die Rosette die kritische Grösse erreicht und einen acht Meter hohen Blütenstand getrieben. Nach Angaben der Uni werden sich in den nächsten Tagen die gelbgrünen, nektarreichen Blüten zu öffnen beginnen und während mehrerer Wochen blühen.
Bisher nur zwei nördlich der Alpen
Dass nördlich der Alpen eine „Agave americana“ blüht, kommt laut der Uni äusserst selten vor. Den Verantwortlichen des Botanischen Gartens sind nur gerade zwei Fälle bekannt – der erste 2010 in London und der zweite dieses Jahr im Hofgarten von Ansbach in Deutschland.
Die „Agave americana“ in Basel soll nun das erste ausgepflanzte Exemplar sein, das nördlich der Alpen zur Blüte kommt. Bei den beiden anderen Exemplaren handelte es sich um eine Gewächshaus- respektive um eine Topfpflanze.
Die Blühphase der Basler Agave kann bei einem kostenlosen Besuch vor Ort oder via Webcam des Botanischen Gartens mitverfolgt werden. Zudem führt der Botanische Garten am 12. August einen Agaventag durch, an dem die aus Mexiko stammende Pflanze von einer Hebebühne aus bewundert und fotografiert werden kann.
Der Botanische Garten Basel hatte schon im vergangenen Jahr mit einer Pflanze für Aufsehen gesorgt: Ein blühender – und stinkender – Titanwurz („Amorphophallus titanum“) zog über die Ostertage rund 25’000 Personen an und sorgte als „botanische Sensation“ über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen.