Nun ist es definitiv: Die Grünliberalen und die BDP gehen als Sieger aus den Wahlen hervor, die etablierten Parteien verlieren. Nach der Auszählung der Stimmen in sämtlichen Kantonen steht fest, welche Partei im Nationalrat wie viele Sitze hält.
Die definitiven Zahlen zu den Parteienstärken werden dagegen erst am Dienstag veröffentlicht. Grund für die starken Verzögerungen ist die Informatikpanne im Kanton Waadt. Der Kanton war erst am frühen Montagabend in der Lage, die Resultate der Auszählung zu veröffentlichen.
Er wartete dann aber mit einer Überraschung auf: Die letzte Hochrechnung hatte für die SP einen Sitzgewinn im Waadtland prognostiziert, faktisch gewann die SP aber zwei Sitze. Damit können die Sozialdemokraten gesamtschweizerisch netto drei Sitze erobern und kommen neu auf 46 Mandate.
Obwohl ihr Wähleranteil zurückging, konnten sie dank Listenverbindungen mit den Grünen und anderen linken Parteien zulegen. In der Romandie haben die Sozialdemokraten insgesamt vier Nationalratssitze dazugewonnen, je einen in den Kantonen Freiburg und Wallis und zwei in der Waadt. Damit bleiben sie in der Westschweiz die stärkste Kraft.
Acht Sitze weniger für die SVP
Bei den anderen grossen Parteien gab es bei der Sitzverteilung gegenüber der letzten Hochrechnung vom Sonntag keine Verschiebungen mehr. Die SVP kommt auf 54 Sitze, acht weniger als sie 2007 erzielte und fünf weniger als sie am Ende der Legislatur nach Abspaltung der BDP und einem Zugewinn aus der CVP innehatte.
Die FDP verliert fünf Sitze und kommt neu auf 30 Mandate. Die CVP hat noch 28 Mandate, drei weniger als bisher. Die Grünen büssen fünf Sitze ein und halten noch 15 Mandate. Die Gewinnerparteien Grünliberale und BDP können je 9 Zugewinne verbuchen. Die Grünliberalen kommen damit auf 12 Sitze, die BDP hält 9. Weitere 6 Sitze entfallen auf andere Parteien.
Der Erfolg der Grünliberalen beschränkt sich vorerst auf die Deutschschweiz. In der Westschweiz eroberten sie nur gerade im Kanton Waadt einen Sitz.
Exakte Wähleranteile erst am Dienstag
Wie sich die letzten Resultate auf die Parteienstärke auswirken werden, zeigt sich am Dienstag. An den Grundtendenzen wird sich jedoch nichts mehr ändern: Die Grünliberalen und die BDP gehen als Sieger aus den Wahlen 2011 hervor, die etablierten Parteien als Verlierer.
Gemäss der letzten Hochrechnung vom Sonntagabend erreichte die SVP neu noch einen Wähleranteil von 25,3 Prozent, 3,6 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren. Der Wähleranteil der FDP sank von 17,7 auf 14,7 Prozent, jener der CVP von 14,5 auf 13 Prozent. Herbe Verluste mussten die Grünen hinnehmen. Gemäss der Hochrechnung sank ihr Wähleranteil von 9,6 auf 8 Prozent. Die Grünliberalen und die BDP kamen auf 5,2 Prozent.
Fest steht, dass die Parteien FDP, CVP, BDP und GLP auch in der neuen Legislatur nicht über eine eigene Mehrheit verfügen. Neu zählen sie 79 Stimmen, sechs mehr als bisher. Um ihre Positionen durchzusetzen, brauchen sie Partner auf der Linken oder der Rechten.
Wahlbeteiligung knapp höher als 2007
Die Beteiligung an den Nationalratswahlen liegt gemäss einer Berechnung der Nachrichtenagentur sda über jener von 2007. Gesamtschweizerisch lag der gemäss Angaben der Kantone errechnete Wert bei 49,1 Prozent. 2007 waren 48,3 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen gegangen.