Mit 44 Tagen Verspätung hat eine europäische Trägerrakete vom Typ Ariane 5 zwei Telekommunikationssatelliten ins All gebracht. Der Start war ursprünglich bereits für den 21. März geplant gewesen, er musste wegen Protesten und Streiks aber wiederholt verschoben werden.
Gut 36 Minuten nach dem Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana erreichten der brasilianische und der südkoreanische Satellit in der Nacht zum Freitag (MESZ) ihre Umlaufbahn, wie das Unternehmen Arianespace mitteilte. Der Satellit SGDC soll Breitband-Internetzugang in Brasilien anbieten und zugleich Kommunikationsmittel für Regierung und Militär des Landes sicherstellen. Koreasat-7 soll Kommunikationsdienste in Korea, Südostasien und Indien bereitstellen.
Aus Protest gegen soziale und wirtschaftliche Probleme in dem französischen Übersee-Gebiet nördlich von Brasilien hatten Demonstranten zuletzt auch das Europäische Raumfahrtzentrum in Kourou blockiert. Die Protestbewegung forderte von der Regierung in Paris mehr Autonomie und Investitionen in Milliardenhöhe.
500’000 Euro pro Tag
Die französische Regierung erzielte schliesslich eine Einigung mit der Bewegung und stellte gut drei Milliarden Euro in Aussicht. Erst vor knapp zehn Tagen konnte das Raumfahrtzentrum seinen Betrieb wieder aufnehmen. Nach früheren Angaben von Arianespace-Chef Stéphane Israël kostete der Stillstand den Raketenbetreiber und seine Partner bis zu 500’000 Euro pro Tag.
Es war der 78. erfolgreiche Start einer Ariane-5-Rakete in Kourou. Der Rekord des Vorgängermodells Ariane 4, das bis 2003 in Betrieb war, war bereits im vergangenen Oktober eingestellt worden. Für 2017 sind noch fünf weitere Ariane-Flüge geplant. Die neue Raketengeneration Ariane 6 soll nach Angaben von Arianespace im Jahr 2020 ihren Erstflug absolvieren und 2023 voll einsatzfähig sein.