UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Weltgemeinschaft eindringlich aufgefordert, die Weichen für eine nachhaltige und umweltschonende Entwicklung zu stellen. 20 Jahre nach dem Erdgipfel (1992) von Rio seien nur langsam Fortschritte erzielt worden.
„Jetzt haben wir eine zweite Chance. Wie dürfen diese Chance nicht verpassen. Die Welt schaut darauf, ob sich die Worte in Taten verwandeln“, sagte Ban am Mittwoch zur Eröffnung des dreitägigen Gipfels, an dem über 100 Staats- und Regierungschefs teilnehmen.
Die Agenda des „Rio+20“-Gipfels sei mindestens so wichtig wie die des am Dienstag beendeten G20-Gipfels der führenden Volkswirtschaften in Mexiko. „Hier (in Rio de Janeiro) haben wir die Möglichkeit, die Welt auf einen nachhaltigen Weg zu führen. Unsere kostbarste Ressource ist dabei die Zeit“, sagte Ban.
Es sei der Moment für die Regierungen der Welt zu handeln. Die Verhandlungen über das geplante Abschlussdokument seien „langsam und sehr schwierig“ gewesen, erklärte Ban. Viele hätten ein ehrgeizigeres Dokument erwartet. Die rund 50 Seiten starke Deklaration trägt den Titel: „Die Zukunft, die wir wollen“.
Umweltverbände äussern scharfe Kritik
Die Bewertungen des Dokumentes gingen stark auseinander. Es sei vielleicht nicht der beste Entwurf der Welt. „Aber es ist eine Vereinbarung für eine bessere Welt“, sagte Ida Auken, die Umweltministerin Dänemarks, das die EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Die in dem Textentwurf vorgesehene Einrichtung eines ranghohen politischen Forums für nachhaltige Entwicklung sei sehr wichtig. Zudem enthalte der Entwurf ein Zehnjahresprogramm für nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zog dagegen eine vernichtende Bilanz: „Der Scheitern ist absolut. Der Text verurteilt die Welt zu einer Zukunft der Verschmutzung, der Plünderung und Zerstörung“, sagte ein Greenpeace-Experte.
Ähnlich äusserte sich ein Verteter der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland. „Der Nachhaltigkeitsgipfel in Rio droht zu einer reinen Schauveranstaltung zu werden.“ Beim Meeres- und Waldschutz gebe es keine Fortschritte. Die UNO-Konferenz dauert noch bis am Freitag.