Gute Nachricht für die Gläubiger der ehemaligen Swissair: Sie erhalten mehr Geld aus dem Nachlass der 2001 gegroundeten Fluggesellschaft. Zur bereits geleisteten Nachlassdividende von 2 Prozent werden voraussichtlich 4,2 bis 5,7 Prozent der Forderungen beglichen.
Der Grund dafür sind zahlreiche Zahlungen, die im vergangenen Jahr eingegangen sind. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Zirkular des Nachlassverwalters Karl Wüthrich hervorgeht, flossen der Swissair 2013 rund 33 Mio. Franken zu.
Unter anderem erhielt die einstige Schweizer Fluggesellschaft von der Frachtgesellschaft Swisscargo AG im Rahmen der 3. Abschlagszahlung knapp 22,9 Mio. Franken. Weiter flossen der Swissair 6,9 Mio. Dollar durch einen Vergleich mit der IATA zu.
Diese Firma bearbeitete gegenseitige Verrechnungen und Inkassoforderungen für Fluggesellschaften aus dem Fluggeschäft. Auch die Swissair nutzte diese und weitere Dienstleistungen, hatte allerdings nach Einstellung des Flugbetriebs ein Defizit bei der zentralen Abwicklungsstelle. Nun haben sich die einstige Swissair und die IATA in einem Vergleich und unter gerichtlichem Druck geeinigt, diese Gelder auszubezahlen und nicht, wie die IATA vorgesehen hatte, sie einzuziehen.
Weiter konnten mehrere Wohnliegenschaften in Indien liquidiert werden was rund 8 Mio. Franken einbrachte. Der Erlös aus dem Verkauf wird zwischen der Swissair und der SAirGroup aufgeteilt. Für weitere Büroliegenschaften in Indien ist gemäss dem Nachlassverwalter noch kein zufriedenstellendes Angebot eingegangen.
Ausserdem erstattete die einstige Versicherungsabteilung der SAirGroup Gelder in der Gesamthöhe von rund 3,5 Mio. Franken zurück. 2,7 Mio. Franken stehen der SAirGroup zu, rund 770’000 Franken der ehemaligen Swissair. Knapp 700’000 Franken an Vorsteuerguthaben erhielt die ehemalige Fluggesellschaft ausserdem durch die Auflösung der Mehrwertsteuergruppe Swissair.
Bundes-Darlehen noch nicht abgerechnet
Weiterhin nicht abgeschlossen ist die Abrechnung des Darlehens über 1,15 Mrd. Franken, welches die Eidgenossenschaft nach dem Grounding der Swissair zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs gewährt hatte.
Es habe sich gezeigt, dass im Hinblick auf die abschliessende Stellungnahme der Swissair zum Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle weitere Themenkomplexe aufgearbeitet werden müssten, heisst es im Zirkular. Die Stellungnahme soll Mitte 2014 der Finanzkontrolle zugestellt werden.
Ebenfalls unklar ist, wie lange das Liquidationsverfahren noch andauern wird. Es gehe insbesondere darum, die Liegenschaften im Ausland zu liquidieren. Es lasse sich zum heutigen Zeitpunkt aber nicht abschätzen, wie lange es dauern werde, bis alle Themenkreise erledigt seinen, hält Liquidator Wüthrich im Gläubiger-Zirkular fest.
Gläubiger dritter Klasse der SAirGroup erhalten nach neuestem Wissensstand eine Maximaldividende von 18,7 Prozent und im Minimum 11,6 Prozent. 10 Prozent sind bereits ausbezahlt worden. Die noch zu erwartende zukünftige Nachlassdividende beträgt deshalb zwischen 1,6 und 8,7 Prozent.