Ägyptens Öffentlichkeit wird beim Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Husni Mubarak vorübergehend ausgeschlossen. Das Gericht verordnete am Samstag in Kairo eine Nachrichtensperre für die kommenden drei Sitzungen.
Auch die bisher üblichen Live-Übertragungen im Fernsehen wird es damit nicht geben. Gründe dafür wurden zunächst nicht genannt.
Der Prozess gegen Mubarak war am Samstag fortgesetzt worden. Der 85-Jährige wurde im Rollstuhl zur Verhandlung gebracht. Die nächsten Prozesstage sind am 19., 20. und 21. Oktober geplant.
Der im Februar 2011 gestürzte Mubarak muss sich wegen Korruption und der Tötung von etwa 850 Demonstranten im Zuge des Aufstands gegen ihn verantworten. Seine Verteidiger stellen Islamisten als Hauptverantwortliche für die damalige Gewalt dar.
Mubarak war im Juni 2012 bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Januar gab die Justiz aber seiner Berufung statt. Mubarak steht derzeit unter Hausarrest, er erwirkte seine Haftentlassung während des neuerlichen Prozesses.
Vor Gericht verantworten müssen sich auch Mubaraks Söhne Gamal und Alaa, der früheren Innenminister Habib al-Adli sowie weitere Getreue. Dem Ex-Innenminister und sechs ehemaligen leitenden Beamten des Ministeriums wird vorgeworfen, während der Massenproteste für die Schiessbefehle verantwortlich gewesen zu sein. Mubaraks Söhne sind wegen Korruption angeklagt.