Die Annahme der Zuwanderungs- initiative bringt Forscher und Kulturschaffende in Bedrängnis. Einige EU-Förderprogramme fallen flach.
Internationale Zusammenarbeit ist im Kulturbereich sehr wichtig. Heimische Kultur bleibt durch ausländische Einflüsse lebhaft. Kultureller Austausch fördert die Kreativität, kostet aber auch eine Menge Geld. Dafür wurde auf europäischer Ebene das Kulturförderungsprogramm «Creative Europe» geschaffen.
Dieses Programm vereint die Förderung von Kino, Fernsehen, Musik, Literatur, Theater und weiteren Bereichen. Es verfügt über ein Budget von 146 Milliarden Euro für die nächsten sieben Jahre. Die Schweiz war bisher nicht Mitglied dieses Programms, Kulturförderer bemühten sich aber um den Beitritt. Die Hoffnungen auf die Gelder und Kooperationen, die dadurch ermöglicht worden wären, starben abrupt.
Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative rissen die bereits vorangeschrittenen Verhandlungen zum Beitritt ab. Schweizer Kulturschaffende sind deshalb in Zukunft nicht nur vom pauschalen Kulturfördertopf der EU ausgeschlossen, auch die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden Europas erschwert sich. Dies sei fatal, weil kooperative Projekte, die schwer zu fördern sind, praktisch nur gemeinsam, grenzüberschreitend finanzierbar sind, sagt Philippe Bischof, Leiter Abteilung Kultur Basel-Stadt.
Immerhin bleiben etablierte Kulturinstitutionen wie die grossen Museen oder das Theater verschont, zumindest was Fördergelder aus Europa angeht. Doch es sind die kleinen, selbstständigen Unternehmen, die nun bangen müssen. «Es ist auch einfach von der Mentalität her schrecklich, wenn man die Schweiz am liebsten von der Aussenwelt abschneidet und sich dabei vom Ausland isoliert», findet Bischof.
Eine Übersicht finden Sie nachfolgend:
Kaserne, Kultkino, Haus für elektronische Künste, Uni – wer alles betroffen ist – die Übersicht
Die Annahme der Zuwanderungsinitiative bringt Forscher und Kulturschaffende in Bedrängnis. Einige EU-Förderprogramme fallen flach. Die Übersicht. Von Alain Appel
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 07.03.14