Die Führung der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) muss sich am Mittwoch vor dem Bundesamt für Energie (BFE) erklären. Im Fokus steht das interne Papier der Nagra, das am Sonntag an die Öffentlichkeit gelangt ist.
Dies sagte BFE-Sprecherin Marianne Zünd am Dienstag der Nachrichtenagentur sda. Eingeladen ist der Vorsitzende der Nagra-Geschäftsleitung, Thomas Ernst, die beiden weiteren Mitglieder der Geschäftsleitung, Markus Fritschi und Piet Zuidema, sowie Verwaltungsratspräsident und FDP-Ständerat Pankraz Freitag (GL).
Laut Zünd verlangt das BFE eine Erklärung, was passiert ist. Zudem sollen die Nagra-Vertreter aufzeigen, wie sie derartige Vorfälle künftig verhindern wollen. Anschliessend werde das BFE darüber entscheiden, welche Konsequenzen aus dem Fall gezogen werden.
Das umstrittene Papier ruft auch die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des Nationalrats auf den Plan. Die Kommission will die Nagra-Führung in ihrer nächsten Sitzung Anfang November befragen, wie Kommissionspräsident Eric Nussbaumer (SP/BL) auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Es gehe darum, mehr über das Papier und die Umstände der Veröffentlichung zu erfahren. „Die Nagra soll darlegen, wie es dazu kam“, erklärte Nussbaumer. „Am besten, sie zeigt uns gleich das Papier.“
Die nächste Sitzung der nationalrätlichen UREK findet am 5. und 6. November statt. Ob die UREK des Ständerats ebenfalls eine Befragung durchführen wird, ist laut ihrem Präsidenten Didier Berberat (SP/NE) noch offen.
Das interne Papier, das vom 18. November 2011 datiert, erweckt den Eindruck, dass bereits entschieden ist, wo dereinst die nuklearen Abfälle gelagert werden sollen. Die Nagra erklärte, dass es sich nur um ein Referenzszenario handle, um finanzielle Berechnungen durchzuführen.