Nagra schlägt 20 Standorte für Atommüll-Anlagen vor

Für jedes der sechs möglichen Atommülllager hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) Vorschläge für die oberirdischen Gebäude gemacht. 20 Standorte gelten laut Nagra als geeignet.

Ein Planungsbild eines Atommüll-Tiefenlager (fotorealistische Gestaltung maaars) (Bild: sda)

Für jedes der sechs möglichen Atommülllager hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) Vorschläge für die oberirdischen Gebäude gemacht. 20 Standorte gelten laut Nagra als geeignet.

Die Standortvorschläge für die Gebäude sind Teil der zweiten Etappe bei der Auswahl für die künftigen Tiefenlager. Im Dezember reichte die Nagra die Vorschläge beim Bund ein. Am Freitag präsentierten die Nagra und das Bundesamt für Energie (BFE) die Vorschläge in Bern.

Die Vorschläge für die Tiefenlagerportale teilen sich auf die Gebiete Jura-Ost (ehemals Bözberg AG, 4 Vorschläge), Jura-Südfuss (AG, 4 Vorschläge), Nördliche Lägern (AG/ZH, 4 Vorschläge), Zürich Nordost (ZH, 4 Vorschläge), Südranden (SH, 3 Vorschläge) und Wellenberg (NW, 1 Vorschlag) auf. Direkt betroffen sind 21 Gemeinden, da die Anlagen teilweise auf dem Territorium zweier Gemeinden zu stehen kämen.

Als nächster Schritt sollen sich die betroffene Regionen nun äussern können und allenfalls auch eigene Vorschläge einreichen. 15 Informationsveranstaltungen sind geplant. Schon ungefähr Ende 2012 will die Nagra danach für jedes mögliche Lager einen Standort für die Oberflächenanlagen festlegen. Dieser Zeitplan sei „ambitiös“, aber machbar, sagte Michael Aebersold vom BFE.

Kantone kritisieren Nagra-Vorgehen scharf

Auf wenig Gegenliebe sind am Freitag die Vorschläge der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) für Gebäudestandorte für Atomendlager gestossen. Der Aargauer Regierungsrat kritisierte das Vorgehen ungewohnt scharf als „ungewöhnlich“.

Die Vorschläge der Standorte seien „nicht nachvollziehbar“, wird der Aargauer Regierungsrat Peter C. Beyeler (FDP) in einer Medienmitteilung der Staatskanzlei zitiert. „Wir sind sehr überrascht über die Standortvorschläge.“ Die kantonalen Entwicklungsgebiete seien nicht berücksichtigt worden.

Ebenfalls aus grundsätzlichem Widerstand gegen ein Endlager äusserten sich die Kantonsregierungen Schaffhausen und Nidwalden ablehnend zu den Standortvorschlägen auf ihrem Kantonsgebiet. In Zürich wird die Baudirektion bis im April die Vorschläge prüfen. Die Thurgauer Behörden wollen die weiteren Abklärungen „aufmerksam verfolgen“.

Der Zürcher Baudirektor Markus Kägi (SVP), der den Ausschuss der Kantone für die Tiefenlager-Suche leitet, bemängelte bei der Präsentation der Vorschläge ebenfalls das Vorgehen. Die Kriterien, mit denen die Nagra die Gebäudestandorte beurteilen wolle, seien für die Kantone und Gemeinden zu wenig klar, sagte er. Das Bundesamt für Energie (BFE) und die Nagra wiesen dies zurück.

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