Naguib Sawiris soll wegen Islam-Beleidigung vor Gericht

Der ägyptische Milliardär und Politiker Naguib Sawiris soll wegen einer Karikatur vor Gericht gestellt werden, die angeblich den Islam beleidigt. Dies meldete das regierungsnahe ägyptische Nachrichtenportal „Ahram Online“ am Montag.

Naguib Sawiris ist der Bruder des in der Schweiz besser bekannten Investors Samih Sawiris (Archiv) (Bild: sda)

Der ägyptische Milliardär und Politiker Naguib Sawiris soll wegen einer Karikatur vor Gericht gestellt werden, die angeblich den Islam beleidigt. Dies meldete das regierungsnahe ägyptische Nachrichtenportal „Ahram Online“ am Montag.

Die Staatsanwaltschaft habe den Fall dem Strafgericht des Kairoer Bezirks Bulak Abu al-Ela übergeben. Sawiris ist koptischer Christ und Gründer der liberalen Partei der Freien Ägypter. Ein islamistischer Anwalt hatte ihn angezeigt wegen Blasphemie und „Beleidigung des Islam“.

Sawiris Anwalt Naguib Gubrail bestritt jedoch die Verfahrenseröffnung. Gubrail, der auch Vorsitzender der Ägyptischen Union für Menschenrechte ist, sagte, er habe bei dem Gericht am Montag vorgesprochen. Dort habe man von einer angeblichen Eröffnung des Verfahrens nichts gewusst.

Der mutmasslich angeklagte Unternehmer ist der Bruder des Investors Samih Sawiris, der hierzulande durch das Projekt eines Feriendorfes in Andermatt UR Bekanntheit erlangte.

Im vergangenen Sommer hatte der Mobilfunk-Magnat über den Kurznachrichtendienst Twitter eine Karikatur verbreitet, auf der die Comic-Figur Mickey Mouse mit langem Bart und dem Gewand der radikal-islamischen Salafisten zu sehen ist. Neben dem Islamisten-Mickey steht seine Gefährtin Minnie Mouse, die einen schwarzen Gesichtsschleier trägt.

Die Angehörigen der Islamisten-Parteien beschimpften Sawiris daraufhin und riefen zum Boykott des Mobilfunk-Betreibers Mobinil auf. Sawaris hatte später zwar erklärt, er bedauere, dass sich einige Muslime durch die Karikatur beleidigt gefühlt hätten. Die Salafisten-Bewegung lehnte seine Entschuldigung jedoch ab.

Gradmesser für Meinungsfreiheit

Für liberale Ägypter ist der Fall ein Gradmesser für die Meinungsfreiheit im Ägypten nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak. Sie argumentieren zudem, es sei falsch, die Salafisten – über die sich der Karikaturist lustig macht – mit dem Islam gleichzusetzen.

Die grösste Partei der Salafisten – die Partei des Lichts – hat in den ersten Runden der zurzeit laufenden ersten Parlamentswahlen seit dem Abgang von Mubarak im vergangenen Februar etwa 20 Prozent der Stimmen erhalten und damit deutlich besser abgeschnitten als das Wahlbündnis von Sawiris.

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