Napoléon Bonaparte wollte bei seinem Russlandfeldzug den Moskauer Kreml in die Luft sprengen. Der verschlüsselte Brief, in dem er dies am 20. Oktober 1812 ankündigte, hat nun bei einer Auktion südlich von Paris 187’500 Euro erzielt.
Ein Essay des Kaisers über den Feldzug in Russland brachte zudem die Rekordsumme von 375’000 Euro ein. Insgesamt wurden drei Originalschriftstücke Napoléons im Auktionshaus Orsenat in Fontainebleau für knapp 700’000 Euro versteigert. Das Pariser Musée des Lettres et des Manuscripts kaufte die Dokumente, um sie künftig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
„Um drei Uhr morgens am 22. werde ich den Kreml in die Luft sprengen“, schrieb Napoléon im sogenannten Kreml-Brief. Tatsächlich sprengte seine „Grande Armée“ die Türme des Kremls. Im Brief an Aussenminister Hugues-Bernard Maret legte Napoléon auch seine Rückzugsroute dar und wies an, Versorgungsmaterial zu seiner darbenden Kavallerie zu schicken.
Der Brief ist mit dem Kürzel „Nap“ unterzeichnet. Napoléon hatte ihn einen Tag nach dem Rückzug der Truppen Napoléons aus dem Zentrum Moskaus verfasst.
Der Verkaufspreis des Dokuments übertraf die Schätzungen der Experten um ein Vielfaches. Sie hatten den Brief auf 15’000 Euro geschätzt.
Napoléons mit 44 Abbildungen illustrierter, 310 Seiten umfassender Essay über die Befestigung auf dem Land während des Feldzuges übertraf ebenfalls die Erwartungen. Experten hatten den Wert auf etwa 80’000 Euro beziffert. Darin heisst es, es dürfe nicht „von einem Rückzug die Rede sein, denn die Armee war siegreich“.
Das „Essai sur la fortification de campagne“ war das letzte, das der französische Kaiser während seines Exils auf der Atlantik-Insel St. Helena diktierte. Weiter kam bei der Auktion ein Bericht Napoléons einer Schlacht gegen Ende des Feldzuges für etwa 100’000 Euro unter den Hammer.
Der Russland-Feldzug des Jahres 1812 endete für die „Grande Armée“ in einer Katastrophe und trug zur Abdankung Napoléons im Jahr 1814 bei. Napoléon starb 1821 auf St. Helena.