Die Zwillingssonden „Ebb“ und „Flow“ (Ebbe und Flut) der US-Raumfahrtbehörde NASA sind am späten Montagabend planmässig auf der Oberfläche des Mondes zerschellt. Die knapp waschmaschinengrossen Sonden des „Grail“-Projekts hatten fast ein Jahr lang den Erdtrabanten erkundet.
Gegen 23.29 Uhr MEZ trafen sie mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,7 Kilometern pro Sekunde auf einem kleinen Berg des Mondes nahe dem Goldschmidt-Krater auf. „Es ist ein ziemlich trauriger Tag für mich“, sagte Projektleiter Dave Lehman wenige Minuten vor dem Aufprall der beiden Sonden.
Die Roboter-Zwillinge waren für ein letztes Experiment nochmals auf Vollgas geschaltet worden, um den restlichen Treibstoff in ihren Tanks zu verbrennen. So können die Wissenschaftler Informationen über effizienteren Treibstoffeinsatz bei künftigen Missionen sammeln.
„Ebb“ und „Flow“ hatten den Mond seit Jahresbeginn umrundet und Daten über dessen innere Struktur und Zusammensetzung gesammelt. Unter anderem haben sie unterirdische Kanäle entdeckt, die mit erstarrtem Magma gefüllt sind. Dank ihnen wissen Forscher nun auch, dass die Mondkruste etwa so dick ist wie die kontinentale Erdkruste.
Zudem haben die Zwillingssonden der „Grail“-Mission eine hochauflösende Karte des Schwerefeldes des Mondes erstellt. „‚Ebb‘ und ‚Flow‘ haben einen Schleier gelüftet, der vor dem Mond hing“, sagte die leitende Forscherin der Mission, Maria Zuber.