Nasser Frühling macht Getreidebauern zu schaffen

Der nasse Frühling hat den Schweizer Getreidebauern dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Bilanz ist vor allem beim Brotgetreide getrübt, wo fast ein Viertel weniger geerntet werden konnte – mit Folgen.

Nasser Frühling mit Folgen: Damit die Brötchen in der Schweiz nicht knapp werden, ist zusätzliches Getreide aus dem Ausland gefragt. (Bild: sda)

Der nasse Frühling hat den Schweizer Getreidebauern dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Bilanz ist vor allem beim Brotgetreide getrübt, wo fast ein Viertel weniger geerntet werden konnte – mit Folgen.

Die Bilanz der Erntesaison 2016 fällt für den Branchenverband swiss granum zwiespältig aus, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Bei allen Kulturen ausser beim Raps seien «sehr tiefe Erträge» verzeichnet worden. Die Qualität der Weizenernte liege aber höher als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Mengenmässig kritisch ist die Situation beim Brotgetreide: «Aufgrund der tiefen Erträge reicht die mahlfähige inländische Brotgetreidemenge nicht aus», schreibt swiss granum. Geerntet wurden gut 314’000 Tonnen, nötig wären aber 470’000 Tonnen gewesen.

30’000 Tonnen mehr importieren

Sowohl Brotweizen (-24,4 Prozent) wie auch Roggen (-30 Prozent) und Dinkel (-10,5 Prozent) weisen gemäss der Erntebilanz deutlich tiefere Erntemengen aus als im vergangenen Jahr. Die Durchschnittserträge sind bei allen Kulturen sehr tief.

Deshalb seien zusätzliche Importe beantragt worden, um die inländische Versorgung sicherstellen zu können. Konkret soll die Zollkontingentsmenge für das Jahr 2017 um 30’000 Tonnen angehoben werden. Dadurch könne die inländische Versorgung mit Brotgetreide sichergestellt werden.

Auch Futtergetreide litten

Auch bei allen Futtergetreidearten war es eine quantitativ schlechte Ernte. Im Vergleich zum Vorjahr am stärksten betroffen war laut swiss granum Futterweizen mit einem Rückgang von rund 30 Prozent, gefolgt von Triticale (-27,7 Prozent) und Gerste (-20 Prozent).

Zurück gingen auch die Erträge beim Raps – und zwar um 17,4 Prozent. Die Branchenorganisation swiss granum spricht trotzdem von einem «normalen Jahr». Die Erntemengen für Soja und Sonnenblumen werden erst Ende November erhoben. Ausstehend sind auch noch die Zahlen zur Körnermaisernte.

Pluspunkte bei der Qualität

Etwas weniger düster sieht die Erntebilanz in qualitativer Hinsicht aus. Erhebungen zeigten einerseits deutlich höhere Protein- und Feuchtglutengehalte als im Vorjahr. Eine abschliessende Beurteilung der Qualität der Ernte sei aber erst anhand der Ergebnisse der Backtests möglich. Diese werden am 22. November an der Qualitätstagung Weizen von swiss granum präsentiert.

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