Rund 200’000 Tonnen Zucker konnten dieses Jahr in den Fabriken in Aarberg BE und Frauenfeld produziert werden – so wenig wie seit Jahren nicht. Grund dafür waren die kühlen und nassen Frühlingsmonate. Nun braucht es Massnahmen, um die Lager wieder füllen zu können.
2016 geht als bitteres Zucker-Jahr in die Geschichte ein, wie dem am Freitag publizierten Newsletter des Landwirtschaftlichen Informationsdiensts (LID) zu entnehmen ist. Dieser nimmt Bezug auf den letzten Wochenbericht der Schweizer Zucker AG.
Demnach ist der durchschnittliche Flächenertrag von 64,3 Tonnen pro Hektar der tiefste seit dem Jahr 2001. Insgesamt wurden 1,28 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet. Daraus wurden in Aarberg und Frauenfeld 200’000 Tonnen Schweizer Zucker hergestellt.
Schuld an der schwachen Produktion ist das Wetter. Die kühlen und nassen Monate Mai und Juni machten den Zuckerrübenbauern – wie vielen anderen Landwirten auch – einen Strich durch die Rechnung. Die spätere Trockenheit trug auch nicht zu einer guten Ernte bei.
Erstmals wurden wegen der geringen Ernte konventionelle Rüben importiert und in Frauenfeld verarbeitet – insgesamt 46’000 Tonnen. Normalerweise werden nur Bio-Zuckerrüben in die Schweiz importiert, weil davon zu wenige im Inland angebaut werden.
Angst vor Zuckerschwemme
Die Zuckerproduktion in der Schweiz unterliegt generell starken Schwankungen. Noch vor zwei Jahren gab es mit über 300’000 Tonnen ein Rekordjahr, vergangenes Jahr waren es dann noch gut 230’000 Tonnen.
Um die Lager wieder füllen zu können, gibt es für nächstes Jahr zusätzliche Anbauquoten. Laut der Schweizer Zucker AG gibt es aber auch Grund zur Zuversicht, denn die Zuckerpreise haben sich leicht erholt.
Die Bauern fürchten sich aber immer noch vor einer Schwemme von Billig-Zucker aus der EU. Der Freiburger FDP-Nationalrat und Bauernverbands-Direktor Jacques Bourgeois möchte daher für einen Mindestpreis sorgen. Die Wirtschaftskommission des Nationalrat unterstützt das Anliegen. Der Bundesrat hat bereits die Subventionen für Zuckerrüben erhöht.