Die Schweizerische Nationalbank stellt den beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Allerdings empfiehlt sie, die Kapitalstärke weiter aufzubauen und mehr Transparenz zu den Risiken herzustellen. Den Warnfinger zeigen die Währungshüter den Hypotheken-Banken.
Sollten die Risiken auf den Schweizer Hypothekar- und Immobilienmärkten zunehmen, könnten weitere regulatorische Massnahmen nötig werden, schreibt die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem am Donnerstag publizierten Jahresbericht zur Finanzmarktstabilität. Sie werde regelmässig prüfen, ob der antizyklische Kapitalpuffer erhöht werden solle.
Auf Antrag der SNB hat der Bundesrat per 30. September einen antizyklischen Kapitalpuffer beschlossen, der von den Banken zusätzliche Eigenmittelhinterlegung für Hypotheken von 1 Prozent verlangt. Der Satz könnte auf bis zu 2,5 Prozent erhöht werden.
Die SNB rät den inlandorientierten Banken zu grosser Vorsicht im Hypothekargeschäft, sowohl bei der Kreditvergabe als auch bei der Beurteilung ihrer Risiken bei einem Anstieg des Zinsniveaus. Es gebe Anzeichen, dass sich die Immobilienpreise auf einem nicht nachhaltig hohen Niveau befänden, heisst es.
Die Inlandsbanken hätten ihre Kapitalisierung im Jahresvergleich zwar verbessert. Allerdings werden die ebenfalls steigenden Risiken auf dem Immobilienmarkt sowie die grossen Zinsrisiken nur teilweise vom regulatorischen Kapital aufgefangen, wie die SNB warnt.
Transparentere Risikobewertung
Bei den beiden Grossbanken anerkennen die Währungshüter Fortschritte bei der Kapitalstärke und empfehlen, dass die kommunizierten Pläne und Ziele vollständig umgesetzt werden. Vergangenes Jahr hatte die SNB insbesondere die Kapitalisierung der CS als ungenügend kritisiert.
Im vergangenen Jahr hätten nun Credit Suisse und UBS ihre risikogewichteten Kapitalquoten substantiell erhöht und seien nun im internationalen Vergleich gut aufgestellt, schreibt die SNB. Die Transparenz bei der Beurteilung der Risiken müsse aber verbessert werden.
Die SNB verweist zudem auf die Leveratio-Ratio, das Verhältnis der weitgehend ungewichteten Bilanzsumme zum Eigenkapital: Dieser Satz betrug bei beiden Grossbanken zum Ende des ersten Quartals 2,3 Prozent.
Credit Suisse und UBS planten zwar eine weitere substanzielle Verbesserung bis Ende 2014. Angesichts der verschiedenen Risiken im Umfeld sowie der in der Finanzkrise beobachteten Verluste seien die gegenwärtigen Leverage-Ratios aber weiterhin tief.