Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rüttelt nicht an ihrem geldpolitischen Regime: Banken müssen für Sichteinlagen bei der SNB weiterhin 0,75 Prozent Negativzinsen bezahlen. Die Nationalbank bleibt auch weiterhin bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv.
Damit bestätigte die SNB am Donnerstag ihre bisherige «Zweisäulen-Politik» im Kampf gegen den starken Franken. Ebenfalls unverändert beliess die Nationalbank die Leitzinsen. Das Zielband für den Drei-Monats-Libor beträgt weiterhin -1,25 bis -0,25 Prozent.
Die Entscheide wurde in dieser Form erwartet. Praktisch alle Experten gingen von einer unveränderten Geldpolitik der SNB aus. Die meisten Experten erwarten eine Zinsanhebung in der Schweiz erst im kommenden Jahr.
Eine Normalisierung ist nach Ansicht der meisten Analysten erst möglich, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitischen Zügel zu straffen beginnt. Während die US-Notenbank Fed am Mittwochabend bereits ihre zweite Zinserhöhung binnen weniger Monate vorgenommen hat, pumpt die EZB über ihr Anleihenkaufprogramm weiterhin billiges Geld in die Märkte. Die SNB erwartet laut Mitteilung, dass die Geldpolitik in der Eurozone expansiv bleibt.
Die Nationalbank bezeichnet den Franken in ihrer Lagebeurteilung als weiterhin deutlich überbewertet. Sie will bei Bedarf denn auch am Devisenmarkt aktiv bleiben, wobei sie die gesamte Währungssituation berücksichtigt, und nicht nur den Kurs des Frankens zum Euro.
Tiefere Inflationsprognose
Die SNB erwartet für das laufende Jahr weiterhin eine Teuerung von 0,3 Prozent. Für die beiden Jahre darauf hat die SNB ihre Inflationsprognose gesenkt. Für 2018 erwartet sie noch eine Teuerung von 0,3 nach 0,4 Prozent. Für 2019 sollen es 1,0 statt 1,1 Prozent sein.
Für die Schweizer Wirtschaft rechnet die Nationalbank mit einem Wachstum von rund 1,5 Prozent in diesem Jahr. Zwar hätten sich die positiven Impulse aus dem Ausland auch im ersten Quartal 2017 nur teilweise auf die einheimische Wirtschaft übertragen. Die verfügbaren Wirtschaftsindikatoren deuteten jedoch auf eine etwas robustere Konjunkturdynamik hin.