Nationalcoach Petkovic muss Aufbauhilfe leisten

Diverse Akteure ohne Spielpraxis, mehrere Verletzte, ein Comeback und keine Experimente. Vladimir Petkovic nominiert für das Heimspiel in der WM-Qualifikation gegen Lettland den bewährten Stamm.

Trainer Vladimir Petkovic schenkt auch in der Partie gegen Lettland den bewährten Kräften das Vertrauen (Bild: sda)

Diverse Akteure ohne Spielpraxis, mehrere Verletzte, ein Comeback und keine Experimente. Vladimir Petkovic nominiert für das Heimspiel in der WM-Qualifikation gegen Lettland den bewährten Stamm.

Im Tor und im defensiven Mittelfeld hätten sie keine Probleme, erklärte Petkovic mit einem leicht sarkastischen Unterton. Ihm sind die Unebenheiten der letzten 16 Klub-Wochen nicht entgangen. Viele sind nur Ersatz, andere weiterhin oder neu verletzt. Neben Breel Embolo, der einen Rückfall erlitten hat, mussten auch der Wolfsburger Stammverteidiger Ricardo Rodriguez (Knöchel) und Galatasarays Topskorer Eren Derdiyok (Wadenzerrung) Forfait erklären.

Unvorteilhaft ist die Situation diverser Schlüsselfiguren im Alltag. Offensiv-Regisseur Xherdan Shaqiri oder die beiden im Normalfall im Nationalteam gesetzten Innenverteidiger Johan Djourou und Fabian Schär spielen in ihren Vereinen seit Wochen aus diversen Gründen keine Rolle mehr. Haris Seferovic hat sich in Frankfurt wegen einer Tätlichkeit selber ins Abseits manövriert, der Status von Admir Mehmedi bei Bayer Leverkusen ist nach wie vor ungeklärt.

Fragen um Shaqiri

Dramatisieren will Petkovic die Situation vor dem Heimspiel am 25. März in Genf gegen Lettland nicht, er vertraut auch den Überzähligen aus der Premier League und der Bundesliga weiterhin. «Ich lasse meine Spieler generell nicht gleich bei ersten Anzeichen von Schwierigkeiten in Stich», so der Selektionär. Das gilt speziell für das Duo aus der Zentrale der Abwehr – an Djourou und Schär zweifelt er keine Sekunde, der Vertrauensbeweis sei absolut gerechtfertigt.

Shaqiris Berücksichtigung erstaunt, weil der beste Torschütze der SFV-Auswahl zuletzt über körperliche Beschwerden klagte. Seine Lage in Stoke ist unübersichtlich. Sechsmal in Folge gehörte er nicht zum Aufgebot des englischen Mittelklasseteams. Seine bald zweijährige Bilanz in England ist gemessen an seinem Potenzial überschaubar: nur sechs Liga-Tore, zu wenig Konstanz, zu viele körperliche Probleme.

Zubers Chance

Pluspunkte sammelte Remo Freuler. Trotz dem Absturz gegen Inter (1:7) gehört er mit Atalanta Bergamo zu den Entdeckungen der Serie A. Ebenfalls in den Fokus spielte sich Steven Zuber. In seinem dritten Jahr mit der TSG Hoffenheim hat der frühere GC-Junior den Durchbruch geschafft. Gut möglich, dass der Couloir-Sprinter zum SFV-Debüt gelangt.

Ein Comeback ermöglicht Petkovic dem Offensiv-Spezialisten Josip Drmic. Der WM-Teilnehmer gehört erstmals seit November 2015 zum Kreis der Nationalmannschaft. Der 25-Jährige hat sich von seiner Knie-Operation erholt und fällt in Mönchengladbach wieder primär positiv auf.

Das Schweizer Aufgebot für das WM-Qualifikationsspiel gegen die Lettland (Samstag, 25. März, in Genf). Tor: Roman Bürki (Borussia Dortmund), Marwin Hitz (Augsburg), Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach). – Verteidigung: Johan Djourou (Hamburger SV), Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach), Léo Lacroix (Saint-Etienne), Michael Lang (Basel), Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin), François Moubandje (Toulouse), Fabian Schär (Hoffenheim), Silvan Widmer (Udinese). – Mittelfeld: Valon Behrami (Watford), Blerim Dzemaili (Bologna), Edimilson Fernandes (West Ham United), Gelson Fernandes (Rennes), Remo Freuler (Atalanta Bergamo), Admir Mehmedi (Bayer Leverkusen), Xherdan Shaqiri (Stoke City), Valentin Stocker (Hertha Berlin), Granit Xhaka (Arsenal), Steven Zuber (Hoffenheim). – Sturm: Josip Drmic (Borussia Mönchengladbach), Haris Seferovic (Eintracht Frankfurt).

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