Der grossserbische Nationalismus gibt ein deutliches Lebenszeichen: Viele Tausend Serben haben ihren nach fast zwölf Jahren aus dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag entlassenen Führer Vojislav Seselj in Belgrad stürmisch gefeiert.
Der 60-Jährige kündigte am Samstag vor seinen jubelnden Anhängern an, er wolle rasch Neuwahlen und dann wieder an die Macht zurückkehren. Seine früheren politischen Schüler, der heutige Staatspräsident Tomislav Nikolic und Regierungschef Aleksandar Vucic, hätten «Serbien verraten», um sich selbst zu bereichern, sagte Seselj.
Beide Politiker waren vor sechs Jahren aus Seseljs Radikaler Partei (SRS) ausgetreten. Sie gründeten danach die Fortschrittspartei (SNS). Diese verfügt heute über eine satte Zweidrittelmehrheit im Parlament.
Die meist unter dem Einfluss der Regierung stehenden Medien sprachen von 3000 Demonstranten, unabhängige Schätzungen gingen von 10’000 Menschen aus.