Nationalteam und Trainer Fischer am Heimturnier unter Zugzwang

Nach dem Fehlstart mit drei Niederlagen am Deutschland Cup benötigt das Schweizer Nationalteam positive Resultate. Beim Heimturnier am Freitag und Samstag in Biel bietet sich die Gelegenheit dazu.

Bringen Patrick Fischer (rechts) und Assistent Tommy Albelin die Schweizer Nationalmannschaft wieder auf Kurs? (Bild: sda)

Nach dem Fehlstart mit drei Niederlagen am Deutschland Cup benötigt das Schweizer Nationalteam positive Resultate. Beim Heimturnier am Freitag und Samstag in Biel bietet sich die Gelegenheit dazu.

Die Auswahl von Patrick Fischer befindet sich auf Wiedergutmachungs- und Image-Tour. Nach dem Theater um die Trainerwahl (Kevin Schläpfer) vor einem Jahr, den fehlenden Resultaten an den Weltmeisterschaften seit dem Gewinn der Silbermedaille 2013 und dem missglückten ersten Zusammenzug in diesem Herbst ist der Druck gestiegen und das Ansehen gesunken. Trainer Patrick Fischer sprach am Tag vor dem Turnierstart von einer «negativen Wolke», die es nach dem missglückten Deutschland Cup möglichst rasch zu vertreiben gelte.

In den Partien gegen Frankreich (am Freitag) sowie gegen die Slowakei oder Weissrussland (am Samstag) in Biel stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Mannschaft eine Trendwende – sportlich und imagemässig – einleiten könnte. Erstens bot Fischer eine erfahrene und «physisch robustere Mannschaft» (Fischer) als zuletzt auf und zweitens kehrt die Equipe für ihren alljährlichen Heimauftritt aus der Anonymität der Bündner Berge zurück. In den letzten drei Jahren fand das Vierländerturnier jeweils im beschaulichen Arosa statt – vor nur wenig Publikum und mit entsprechend wenig Resonanz.

Auch wenn er sportlich noch keine grossen Erfolge vorweisen kann, etwas hat Fischer in seiner exakt einjährigen Amtszeit bereits geschafft: Er hat das Vertrauen der Klubs wieder gewonnen und kann öfters auf die besten Spieler zählen als seine Vorgänger. «Heute bekennen sich Klubs und Spieler wieder zur Nationalmannschaft. Er (Fischer – Red.) hat also enorm identitätsstiftend gewirkt», sagte Raeto Raffainer, der Verantwortliche im Verband für die Nationalteams, kürzlich gegenüber der Zeitung «Sonntag».

Die Aussage wird belegt mit dem Aufgebot für das Turnier in Biel. Fischer kann auf eine Mannschaft zählen, in der 17 Spieler die Erfahrung von mindestens einer WM vorweisen können. Für die Position des Torhüters stehen mit Leonardo Genoni (Bern) und Jonas Hiller (Biel) die beiden aktuell besten ihres Fachs zur Verfügung. Und mit Philippe Furrer (Lugano) und Gregory Sciaroni (Davos) tritt gar ein Duo an, das in der Altjahreswoche am Spengler Cup im Einsatz steht. Fischers Vorgänger durften Spengler-Cup-Teilnehmer im Dezember in der Regel nur im allergrössten Notfall aufbieten.

Jeder der 23 Aufgebotenen hat eine realistische Chance, im Frühling auch für die WM in Paris aufgeboten zu werden. Fischer rückte davon ab, jedem x-beliebigen Spieler eine Chance zu geben. «In den letzten Jahren hatte es viele Spieler dabei, die nie an einer WM teilnehmen werden. Ich will von dieser Verwässerung wegkommen», hatte Fischer bereits vor der Saison kommuniziert. Nur der Februar-Zusammenzug gilt offiziell als Sichtungstermin, an dem primär junge, möglicherweise gar noch U20-Spieler aufgeboten werden.

Sieben Spieler standen bereits im November im Aufgebot, unter ihnen die beiden Mittelstürmer Etienne Froidevaux (Lausanne) und Gaëtan Haas, der neben Hiller zweite Bieler im Kader. Das ist kein Zufall. Auf der Center-Position ist die Auswahl klein, entsprechend will Fischer, dass die wenigen Kandidaten möglichst viel Erfahrungen auf internationalem Niveau sammeln können.

Wegen der Center-Not steht gar eine Rückkehr von Martin Plüss in das Nationalteam im Raum. Der Routinier, der seit den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi nie mehr für die Schweiz aufgelaufen ist, hat ein Comeback kürzlich zumindest nicht ausgeschlossen. Trotz seiner 39 Jahre wäre der Captain des SC Bern wohl immer noch die Nummer 1 auf dieser Position. Fischer denkt zudem darüber nach, je nach Verlauf der U20-WM dem 17-jährigen und in der kanadischen Juniorenliga so überzeugenden Nico Hischier an der WM eine Chance zu geben.

Nächster Artikel