NATO-Einsatz hat Afghanistan laut Karsai nichts gebracht

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat eine negative Bilanz des internationalen Militäreinsatzes in seinem Land gezogen. Der NATO-Einsatz habe «viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher», sagte er.

Kritik am NATO-Einsatz: Afghanistans Präsident Karsai (Archiv) (Bild: sda)

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat eine negative Bilanz des internationalen Militäreinsatzes in seinem Land gezogen. Der NATO-Einsatz habe «viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher», sagte er.

«Wir wollten absolute Sicherheit und einen klar umrissenen Krieg gegen den Terrorismus», erklärte Karsai am Montagabend gegenüber dem britischen Radiosender BBC. Die ausländischen Kampftruppen in Afghanistan bereiten derzeit ihren Abzug vor, der bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll.

Die Sicherheitsverantwortung soll nach und nach von afghanischen Kräften übernommen werden; am Sonntag übergab die deutsche Bundeswehr das Feldlager Kundus an die einheimische Polizei und Armee. In den vergangenen Monaten verschlechterte sich allerdings die Sicherheitslage im Land zusehends.

Gedämpfte Hoffnungen

In der ersten Jahreshälfte wurden nach UNO-Angaben mehr als tausend Zivilisten bei Kämpfen und Anschlägen getötet, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Afghanistan und die USA verhandeln seit längerem darüber, wie sie ihr Verhältnis nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen gestalten sollen.

Karsai dämpfte die Hoffnungen auf einen schnellen Abschluss der Sicherheitsvereinbarung. «Wenn diese Vereinbarung Afghanistan nicht Frieden und Sicherheit bringt, dann wollen die Afghanen sie nicht», sagte er. Wenn keine Einigung mit den USA erzielt werde, «dann werden wir natürlich getrennte Wege gehen».

Die USA hoffen, die Gespräche noch vor der Wahl von Karsais Nachfolger in einem halben Jahr zum Abschluss zu bringen. Es habe bereits Fortschritte gegeben, sagte eine Sprecherin des US-Aussenministeriums. Die Verhandlungen seien jedoch «komplex».

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