NATO-Luftangriff mit 26 Toten belastet Verhältnis zu Pakistan

Ein Luftangriff von NATO-Helikoptern auf zwei pakistanische Militärposten hat nach Regierungsangaben 26 Soldaten das Leben gekostet. Nach dem Vorfall im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan schloss Pakistan am Samstag eine wichtige Nachschubroute für das Militärbündnis.

Pakistanische Sicherheitskräfte stoppen Laster mit Waren für die NATO (Bild: sda)

Ein Luftangriff von NATO-Helikoptern auf zwei pakistanische Militärposten hat nach Regierungsangaben 26 Soldaten das Leben gekostet. Nach dem Vorfall im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan schloss Pakistan am Samstag eine wichtige Nachschubroute für das Militärbündnis.

Bei dem Angriff am frühen Morgen in der Provinz Mohmand seien mindestens 26 Soldaten getötet und 14 weitere verletzt worden, sagte der Gouverneur der Nachbarprovinz Khyber Pakhtunkhwa, Masood Kausar. Er sprach von einem „Angriff auf die pakistanische Souveränität“.

Die NATO kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. In einer Erklärung vom Samstag sprach der Oberbefehlshaber der NATO-Schutztruppe ISAF in Afghanistan, John Allen, sein Bedauern über mögliche Tote oder Verletzte unter den pakistanischen Sicherheitskräften aus.

Zu dem tödlichen Angriff bekannte sich das Militärbündnis mit Verweis auf die fortdauernde Untersuchung aber nicht.

Regierung übt scharfe Kritik

Der pakistanische Ministerpräsident Yusuf Raza Gilani verurteilte den mutmasslichen NATO-Angriff als „schweren und inakzeptablen“ Akt. Seine Regierung werde von der NATO und den USA aufs Schärfste eine Erklärung verlangen, hiess es in einer Stellungnahme.

Aus Protest gegen den mutmasslichen NATO-Angriff berief Gilani den US-Botschafter in Pakistan, Cameron Munter, ein, wie das Aussenministerium in einer Stellungnahme mitteilte.

Räumung verlangt

Islamabad forderte die USA zudem zur Räumung eines Luftwaffenstützpunkts in Pakistan auf. Die Basis Shamsi in Baluchistan solle innerhalb von 15 Tagen geräumt werden, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten.

Ein NATO-Sprecher in Kabul sagte dem britischen Sender BBC, man untersuche den Vorfall. „Höchstwahrscheinlich“ habe eine vom Militärbündnis und den afghanischen Streitkräften angeforderte Luftunterstützung aus der Grenzregion zu den pakistanischen Todesopfern geführt, sagte Sprecher Carsten Jacobsen.

Nicht das erste Mal

Im vergangenen Jahr gab es schon einmal einen ähnlichen Vorfall, als ein US-Helikopter versehentlich zwei pakistanische Soldaten tötete.

Das führte zu einer erheblichen Belastung der Beziehungen zwischen den USA und Pakistan. Pakistan schloss vorübergehend die Grenze und unterbrach damit für zehn Tage die Versorgung der NATO-Truppen in Afghanistan. Die USA entschuldigten sich schliesslich für den Vorfall.

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