Naturkatastrophen belasten Volkswirtschaften auf Rekordniveau

So teuer wie in diesem Jahr kamen Naturkatastrophen die Volkswirtschaften noch nie zu stehen. Ereignisse wie das Erdbeben in Japan kosteten alleine in den ersten neun Monaten rund 265 Mrd. Dollar, wie das Vorstandsmitglied des weltgrössten Rückversicherers Munich Re, Ludger Arnoldussen, am Montag sagte.

Teure Sache: Erdbeben in Japan - eine von 550 Naturkatastrophen zwischen Januar und September (Archiv) (Bild: sda)

So teuer wie in diesem Jahr kamen Naturkatastrophen die Volkswirtschaften noch nie zu stehen. Ereignisse wie das Erdbeben in Japan kosteten alleine in den ersten neun Monaten rund 265 Mrd. Dollar, wie das Vorstandsmitglied des weltgrössten Rückversicherers Munich Re, Ludger Arnoldussen, am Montag sagte.

Damit seien von Januar bis Ende September schon mehr Schadenskosten angefallen als 2005, als grosse Naturereignisse wie der Hurrikan Katrina Kosten von 220 Mrd. Dollar verursachten.

Von Januar bis September kam es weltweit zu etwa 550 Naturkatastrophen. Zu den grössten zählten neben dem Erdbeben und Tsunami in Japan die Dürre in Somalia, der Hurrikan Irene in den USA oder Überschwemmungen in Indien und Japan.

Gleichzeitig warnte Arnoldussen vor weiteren grossen Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft. Er nannte die Staatsschuldenkrise in Europa und den USA sowie das bereits seit Beginn der Finanzkrise anhaltende niedrige Zinsniveau.

Die niedrigeren Erträge aus Kapitalmarktanlagen müssten die Rückversicherer auch bei der Kalkulation von Preisen berücksichtigen. Insbesondere im Langzeitgeschäft erwartet Arnoldussen steigende Preise.

Strenge Sanktionen für Staaten

Er sprach sich zudem für eine Fiskalunion auf europäischer Ebene aus. Diese sei nötig für eine gemeinsame Haushaltspolitik. „Wir müssen nach einer nachhaltigen Lösung schauen“, sagte Arnoldussen. Es müssten zudem strenge Sanktionen für Staaten eingeführt werden, die über ihre Verhältnisse leben. Er forderte die Politik auf, die Finanzmärkte besser zu regulieren.

Als kritische Industrien für die Versicherer identifizierte er die Autozulieferer und die Halbleiterbranche. Diese seien durch weltweite Lieferketten bei Rückwirkungsschäden besonders betroffen. Die Munich Re wolle gegenüber den Erstversicherern auf mehr Transparenz in der Branche dringen.

Munich Re sieht Arnoldussen trotz der Belastungen gut aufgestellt. Der Konzern habe das Prämienaufkommen steigern können. „In den Märkten mit Schadensbelastung konnten wir 2011 deutliche Preiserhöhungen bei Naturkatastrophendeckungen erzielen“, sagte Arnoldussen.

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