Der unter Auflagen freigelassene russische Oppositionelle Alexej Nawalny hält an seiner Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in Moskau fest. «Wir werden antreten und wir werden gewinnen», rief Nawalny am Samstagvormittag nach seiner Ankunft in Moskau vor Hunderten Anhängern.
Er sei glücklich, dass ihnen bewusst geworden sei, dass sie gemeinsam eine «enorme Kraft» seien, sagte Nawalny an der Seite seiner Frau Julia. Vor ihnen lägen nun sieben Wochen harte Wahlkampfarbeit.
Die Bürgermeisterwahl findet am 8. September statt. Am Mittwoch war Nawalny als Kandidat zugelassen worden. Am Donnerstag allerdings verurteilte ihn ein Gericht im russischen Kirow wegen Veruntreuung zu fünf Jahren Lagerhaft.
Die Staatsanwaltschaft legte nach dem Urteil überraschend Beschwerde gegen Nawalnys sofortige Inhaftierung ein und argumentierte, dass Nawalny unter Auflagen in Freiheit bleiben müsse, solange das Urteil nicht rechtskräftig sei.
Nawalny-T-Shirts
Ein russisches Gericht setzte den Oppositionellen daraufhin am Freitag bis zum Ende seines Berufungsverfahrens auf freien Fuss. Das Gericht erklärte, dass ihm durch den Verbleib in Haft das Recht genommen würde, bei der Bürgermeisterwahl in Moskau anzutreten. Am Samstagvormittag kam er per Nachtzug gemeinsam mit seiner Frau Julia in Moskau an.
Bei seiner Ankunft wurde Nawalny von hunderten Anhängern wie ein Held begrüsst. Die Menge rief seinen Namen, viele hielten Blumen in den Händen und trugen T-Shirts mit «Nawalny» oder «Nawalnys Bruder» als Aufdruck. In einiger Entfernung waren Polizisten stationiert, die Nawalnys Ankunft überwachten.