Die beiden Schweizer Mountainbike-Stars Jolanda Neff und Mathias Flückiger müssen sich ein neues Team suchen. Ihr Stöckli Pro-Team löst sich Ende Saison überraschend auf.
Vom Mountainbike-Sport zieht sich die Schweizer Ski- und Rad-Firma zwar nicht zurück. Einzig vom Profi-Mountainbike-Sport zieht sich das Luzerner Unternehmen aus strategischen Gründen zurück. «Wir haben mit unseren Athleten bewiesen, dass wir mit unseren Produkten an der Weltspitze mithalten können», sagte David Kistler, der Leiter Marketing von Stöckli auf Anfrage. «Wir möchten uns aber im Bereich Mountainbike künftig auf den Schweizer Markt konzentrieren. Ein Profiteam dagegen ist eher international ausgerichtet.»
Nebst Neff und Flückiger, die an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beide 6. wurden, gehörte seit diesem Jahr auch die aufstrebende Alessandra Keller zum Team von Manager Ralph Näf. Das Duo Neff/Keller gewann zum Abschluss der womöglich gemeinsamen Zeit im selben Team vor zwei Wochen erstmals das Etappenrennen Swiss Epic.
Die Auflösung des Teams kam unerwartet. Noch im vergangenen Winter, als Neff einen neuen Vertrag bis Ende 2017 unterzeichnete, sprachen die Beteiligten von einem langfristigen Projekt. Nun ist die Zukunft der drei Fahrer offen. Es darf allerdings davon ausgegangen werden, dass alle bei einem anderen Team unterkommen werden.
Für die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin Neff, für die der 6. Rang in Rio eine grosse Enttäuschung bedeutet hat, beginnt nicht nur sportlich ein (unfreiwillig) neues Kapitel. In diesen Tagen startete die 23-jährige Rheintalerin in Zürich zu einem Studium in Geschichte, Englisch und Französisch. «Mir fehlte in den vergangenen Jahren eine Herausforderung für den Kopf», sagte Neff dem «St. Galler Tagblatt».
Weil es sich mit dem Studium zeitlich nicht vereinbaren lässt, wird sich die als polyvalente Vielstarterin bekannte Neff in der kommenden Saison auf die Mountainbike-Rennen konzentrieren. In diesem Jahr war Neff, die zuletzt immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, unter anderem auch erfolgreich auf der Strasse gestartet. In Rio hatte sich die Ostschweizerin im Strassenrennen im starken 8. Rang klassiert.