Der Bienengesundheitsdienst hat vergangenes Jahr 17 Verdachtsfälle für akute Vergiftung bei Schweizer Bienen verzeichnet. Bei zehn davon wurde der Tod durch Pestizide nachgewiesen.
Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann Bienen vergiften. Bei einer akuten Vergiftung stirbt ein Grossteil des Bienenstaats, was Imker leicht feststellen können. Leichte Vergiftungen bleiben indes oft unbemerkt, die tatsächliche Häufigkeit von Bienenvergiftungen liege also weit höher als die 17 gemeldeten Fälle, teilte der Bienengesundheitsdienst am Donnerstag mit.
Bei zehn der Verdachtsfälle konnte die Ursache einem Pestizid zugeordnet werden, bei neun davon den Pflanzenschutzmitteln der Kategorie Neonicotinoide. In sechs Fällen wurde die Gebrauchsanweisung nicht richtig befolgt, es lag also eine Falschanwendung der Pestizide zugrunde, so die Mitteilung.
Geringe Mengen bereits tödlich
«Neonicotinoide töten Bienen bereits bei minimalen Mengen. Kommt eine Biene mit ihnen in Kontakt, ist sie meist verloren», sagte Bernhard Guhl, Präsident des Branchenverbands apisuisse, gemäss der Mitteilung. Daher begrüssten die Schweizer Imkerinnen und Imker die Aufrechterhaltung des Moratoriums für verschiedene neonicotinoidhaltige Pflanzenschutzmittel.
Die Gefahr für die Bienen sei dann am grössten, wenn in der Landwirtschaft besonders viele Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kämen, sagte Benjamin Dainat vom Bienengesundheitsdienst. Diese Zeit starte in der Regel Ende April. Wegen des milden Winters rechne man jedoch bereits Ende März wieder mit den ersten Vergiftungsfällen.
Neonicotinoide wirken auf bestimmte Rezeptoren der Nervenzellen und stören so die Weiterleitung von Nervenreizen. Bei Insekten wirken diese synthetischen Stoffe viel stärker als auf die Nervenzellen von Wirbeltieren.