Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat erneut ein Jahresergebnis präsentiert, das die Finanzwelt zu überzeugen vermochte und den Aktienkurs dementsprechend nach oben trieb. Wichtiger Faktor von Nestlés Erfolg ist das Geschäfte in den Schwellenländern.
Von den 5 Mrd. Franken, die Nestlé 2011 investierte, floss rund die Hälfte in solche so genannten Emerging Markets. So ging Nestlé 2011 beispielsweise in China Beteiligungen mit dem Süsswaren-Hersteller Hsu Fu Chi ein und kooperiert mit dem Unternehmen Yinlu Foods, welches mit Erdnussmilch stark im heimischen Markt vertreten ist.
Für Konzernchef Paul Bulcke sind diese Joint Ventures mit lokalen Unternehmen äusserst wichtig. „Nur durch die lokale Verankerung sind wir nahe am Konsumenten.“ Dies sei die Stärke Nestlés, sagte er am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz des Nahrungsmittelkonzerns in Vevey. Von den 83,6 Mrd. Fr. Umsatz im vergangenen Jahr erzielte Nestlé fast 5 Mrd. Fr. in China.
Bis ins Jahre 2020 will Nestlé die Hälfte seiner Umsätze in Schwellenländern generieren, wobei Bulcke davon ausgeht, dass das Unternehmen dieses Ziel sogar früher erreichen wird. Dank der zweistelligen Wachstumsrate in den Schwellenländern – insbesondere in Lateinamerika und Asien – konnten im vergangenen Jahr zudem die negativen Auswirkungen des starken Frankens und der hohen Rohstoffpreise etwas gedämpft werden.
In Europa muss sich der Nahrungsmittelkonzern hingegen mit einem tieferen Wachstum zufrieden geben. Trotzdem sieht Nestlé auch in den Industriestaaten weiteres Potenzial. Neben Innovationen wie personalisierten Gesundheitsprodukten will Nestlé etablierte Marken an veränderte Konsumentenbedürfnisse anpassen. Als Beispiel dafür nannte Bulcke Nescafé, wo erfolgreich Nescafé Greenblend und Super Premium eingeführt wurden.
Nespresso erzielte grösstes Wachstum
Insgesamt erzielte Nestlé 2011 einen Umsatz von 83,6 Mrd. Franken. Um den Umsatz des Augenheilmittelherstellers Alcon bereinigt, der 2010 noch in Nestlés Ergebnis einfloss, verkleinerte sich der Umsatz damit gegenüber dem Vorjahr zwar um 4,8 Prozent.
Allerdings drückten die durch den starken Franken bedingten Wechselkurseffekte den Umsatz um 13,4 Prozent. Organisch, also unter Ausklammerung von Wechselkurs- und Sondereffekten, betrug Nestlés Wachstum sage und schreibe 7,5 Prozent – teilweise auch bedingt durch höhere Preise.
Unter dem Strich blieb Nestlé mit einem Reingewinn von 9,5 Mrd. Fr. dennoch weniger übrig als im Vorjahr. Damals hatte der Nahrungsmittelmulti einen Gewinn von 34,2 Mrd. Fr. ausgewiesen.