Nestlé Schweiz hat seine Position 2011 im schwierigen Detailhandelsumfeld halten können. Die Ländergesellschaft des Waadtländer Multis konnte den Umsatz um etwas weniger als 1 Prozent steigern, wie Generaldirektor Eugenio Simioni am Donnerstag sagte.
Die Schweiz sei das einzige Land Europas, in dem der Detailhandel gleichzeitig an wertmässigem Umsatz und Volumen verloren habe, erklärte Simioni an der Nestlé-Generalversammlung in Lausanne. Dafür seien Frankenstärke und Einkaufstourismus verantwortlich.
Der Umsatz von Nestlé Schweiz erreichte 1,8 Mrd. Franken, wobei praktisch alle Marken Marktanteile gewannen. Das schlechte Juli-Wetter setzte aber den Glacé- und Mineralwasserverkäufen zu. Die Schokoladenmarke Cailler machte dagegen Boden gut.
Das Unternehmen will die Frankenstärke mit Produktivitätsgewinnen ausgleichen. Auch unterzog Nestlé das Sortiment einer gewissen Ausdünnung und überprüfte einige industrielle Prozesse. Der Produktivitätszuwachs wird indessen seit drei Jahren vom starken Franken weggefressen. Arbeitszeiterhöhungen sieht Nestlé Schweiz deswegen aber nicht vor, wie Simioni erklärte.
Die Schweiz sei für Nestlé weiterhin wichtiger Werk- und Forschungsplatz, sagte er weiter. Als Indiz für die Wichtigkeit der Schweiz in Forschung und Entwicklung verwies er auf die Einweihung von vier neuen Einheiten an den Forschungsstandorten Vers-chez-les-Blanc VD und Konolfingen BE noch im laufenden Jahr.
Besonders freute sich Simioni über den Erfolg der Maison Cailler in Broc FR mit 350’000 Besucherinnen und Besuchern im vergangenen Jahr. Die Schokoladenfabrik mit ihrem Parcours ist unterdessen zur grössten touristischen Attraktion der Westschweiz herangewachsen. 2010 lag sie noch hinter dem Schloss Chillon VD.