Nestlé soll gemäss Brabeck bei Allerweltsprodukten aussteigen

Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck sieht die Zukunft des Konzerns nicht bei Pasta und Dosentomaten, sondern bei Nahrungsmitteln, welche die Gesundheit unterstützen. Bei Allerweltsprodukten sei Nestlé zu wenig wettbewerbsfähig.

Er sieht die Zukunft von Nestlé nicht bei Pasta und Glace, sondern bei Produkten, welche Ernährung und Gesundheit kombinieren: Peter Brabeck, hier an der Nestlé-Generalversammlung im April. (Bild: sda)

Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck sieht die Zukunft des Konzerns nicht bei Pasta und Dosentomaten, sondern bei Nahrungsmitteln, welche die Gesundheit unterstützen. Bei Allerweltsprodukten sei Nestlé zu wenig wettbewerbsfähig.

«Wir müssen uns fragen, ob Nestlé für Allerweltsprodukte die richtige Firma ist», sagt Brabeck im Interview mit dem «SonntagsBlick» und beantwortet die Frage gleich selbst: «Ich glaube es nicht.» Nestlé habe viel zu hohe Entwicklungsausgaben, um in einem Geschäft mit Produkten, die praktisch jeder herstellen könne, wettbewerbsfähig zu sein.

Verschiedene Grundnahrungsmittel stellt der Konzern nicht mehr her: «Wir waren der grösste Dosentomatenhersteller der Welt. Heute haben wir nicht mal mehr eine Fabrik, die das macht», sagt Brabeck. Die Trockenpasta-Fabriken seien alle verkauft worden. Auch im Weingeschäft sei man nicht mehr.

«Nestlé soll dort aussteigen, wo wir dem Kunden keinen Mehrwert bieten und deshalb auch keinen höheren Preis verlangen können», sagt Brabeck.

Neue, innovative Produkte erwartet er hingegen aus der Forschung, welche Ernährung und Gesundheit kombiniert. Vor fünf Jahren hat Nestlé die Sparte Health Science gegründet, die mittlerweile stark wächst. Sie bietet unter anderem Nahrungsmittel für Personen mit Verdauungsproblemen, Übergewicht, aber auch spezifischeren Krankheiten an.

Dem wohlhabenden Teil der Welt müsse man heute nicht mehr Kalorien, sondern bessere Kalorien anbieten, so Brabeck. Bis in die 90er-Jahre habe es eine direkte Verbindung zwischen Kalorienversorgung und Lebenserwartung gegeben. Danach sei die Lebenserwartung nicht mehr gestiegen, obwohl mehr Kalorien zur Verfügung standen.

«Das war ein Paradigmenwechsel für unsere Industrie», sagt er. Wenn Nestlé weiter wachsen wolle, müsse man nun Lebensmittel produzieren, die die Lebensqualität steigerten.

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