Die Frankenstärke, ein Lebensmittelskandal um Fertignudeln in Indien haben Nestlé im vergangenen Jahr gebremst. Mit einem organischen Wachstum von 4,2 Prozent verpasste der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern sein Wachstumsziel erneut.
Es fiel damit noch etwas tiefer als im Vorjahr mit 4,5 Prozent, wobei Analysten durchschnittlich 4,3 Prozent erwartet hatten. Nestlé blieb damit zum dritten Mal in Folge unter dem langfristig angestrebten Ziel von von 5 bis 6 Prozent im Jahr.
Das Wachstum setzte sich zusammen aus dem internen Realwachstum von 2,2 Prozent und Preisanpassungen von 2,0 Prozent, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte. Dabei wirkten sich die Wechselkurse mit minus 7,4 Prozent und Zu-/Verkäufe mit plus 0,1 Prozent aus.
Wechselkurseffekte und Preisanpassungen wirkten sich damit negativ auf die Umsatzzahl aus. Der Umsatz lag bei 88,8 Milliarden Franken, im Vergleich zu 91,6 Milliarden Franken im Vorjahr.
Konzernchef Paul Bulcke zeigte sich an der Medienkonferenz aber zufrieden: «Im Jahr 2015 haben wir ein profitables Wachstum am oberen Ende der Branche in einem nach wie vor herausfordernden Umfeld erwirtschaftet.» Er glaube an die Stärke des Konzerns.
Wachstum in allen Regionen
Das organische Wachstum sei in allen Regionen und Kategorien abgestützt. Am stärksten wuchs der Nahrungsmittelhersteller mit 5,8 Prozent in Nord- und Südamerika, gefolgt der Region Europa, Naher Osten uns Nordafrika mit 3,5 Prozent.
In der Region Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika legte Nestlé um 1,9 Prozent zu. Stark wuchs Nestlé in den Schwellenländern mit 7 Prozent zu. In den Industrieländern stieg der Umsatz um 1,9 Prozent.
Unter den Produktkategorien schnitten Wasser (7 Prozent), Süsswaren (6,2 Prozent) oder Heimtiernahrung (5,9 Prozent) stark ab, während etwa Fertigprodukte lediglich minim wuchsen (0,1 Prozent). Für Nespresso spricht Nestlé von einem «soliden Wachstum in allen Regionen».
Problembereiche waren zuletzt etwa das US-Tiefkühlgeschäft oder generell China. Zu ersterem heisst es, dass der Turnaround erreicht sei. Bei letzteren spricht Nestlé von einer «stärkeren Dynamik zum Ende des Jahres». In den nächsten Jahren will der Konzern weiter in die Gesundheitssparte investieren. Einen grossen Wachstumstreiber sieht Nestlé auch im zunehmenden Onlinehandel.
Gewinnrückgang wegen Sondereffekten
Unter dem Strich resultierte ein deutlich geringerer Gewinn von 9,1 Milliarden Franken nach 14,5 Milliarden Franken im Vorjahr. Der Rückgang kam vor allem durch Sondereffekte zustande. 2014 war der Gewinn mit Einnahmen aus dem Verkauf eines Teils der Anteile an L’Oréal sowie der Neubewertung der Anteile an Galderma höher ausgefallen.
Der Verwaltungsrat hält an seiner Politik der kontinuierlichen Dividendenerhöhung fest und schlägt eine Erhöhung um 5 Rappen auf 2,25 Franken pro Aktie vor.
Für das laufende Jahr rechnet Nestlé mit einem vergleichbaren organischen Wachstum wie 2015, mit Verbesserungen der Margen und des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz.