Der neue Nestlé-Chef Mark Schneider betritt das Terrain auf leisen Sohlen. Der Konzern hat in den ersten drei Monaten unter seiner Ägide den Umsatz leicht gesteigert.
Mit 21 Milliarden Franken liegt der Umsatz in etwa auf Niveau des Vorjahresquartals (+0,4 Prozent). Im Gesamtjahr 2016 war Nestlé um 0,8 Prozent auf 89,4 Milliarden Franken gewachsen.
Organisch, also ohne Akquisitionen, Verkäufe und Währungsschwankungen, wuchs Nestlé um 2,3 Prozent. Auf Mengenzuwächse (Internes Realwachstum RIG) gehen 1,3 Prozent zurück, auf Preisanpassungen 1 Prozent.
Innerhalb der Erwartungen
Schneider kommentiert das Wachstum in der Mitteilung vom Donnerstag schnörkellos. Es liege innerhalb der Spanne der Prognosen für das Gesamtjahr. Der Jahresbeginn habe sich als herausfordernd dargestellt. Die Nachfrage in Nord- und Südamerika sei schwach gewesen.
Der Umsatz in diesen Märkten wuchs zwar um 2,6 Prozent auf 6,4 Milliarden Franken, wobei sich aber die Wechselkurse positiv auswirkten. Gut verkauft hat Nestlé in Nord- und Südamerika Tiefkühlkost sowie Kaffeeweisser, also Milchersatz für Kaffee und Tee. Hingegen waren Süsswaren und Tierfutter weniger gefragt. Da das Wachstum mengenmässig (RIG) um 1,4 Prozent zurück ging, war auch das organische Wachstum insgesamt gedämpft (0,4 Prozent).
In Europa, im Nahen Osten und Nordafrika (EMENA) sank der Umsatz hingegen um 6,9 Prozent auf 4 Milliarden. Grund ist unter anderem das vor einem Jahr gegründeten Joint Venture Froneri für Glace und Tiefkühlkost. Die Umsätze werden dahin transferiert. Organisch wuchs die Region um 1,7 Prozent, wobei es keine Preisanpassungen gab.
In der Zone Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika (AOA) stieg der Umsatz um 1 Prozent auf 4 Milliarden Franken (organisch um 4,5 Prozent).
Nespresso in Nordamerika beliebt
Nach Segmenten betrachtet wuchs Nestlé Waters 1,1 Prozent, Nutrition um 0,2 Prozent und die übrigen Geschäfte, zu welchen beispielsweise Nespresso hinzugerechnet werden, um 7,6 Prozent. Vor allem in Nordamerika waren Nespresso-Produkte gefragt.
Für das Gesamtjahr bestätigte Schneider die Prognose von Jahresbeginn. An der Börse wurden die Informationen positiv aufgenommen. Die Aktie stand am Vormittag mit 0,8 Prozent im Plus. Nestlé als Schwergewicht an der Schweizer Börse belebte auch den Gesamtmarkt. Der SMI entwickelte sich zeitgleich ebenfalls leicht positiv.
Mark Schneider – auf den ersten Vornamen Ulf verzichtet er inzwischen – hat die Führung bei Nestlé offiziell am 1. Januar übernommen. Er ist seit knapp hundert Jahren einer der der ersten Firmenchefs bei Nestlé, der nicht intern nachrückte. Zuvor war der deutsch-amerikanische Doppelbürger Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius.