Der Streit um die Zukunft jüdischer Siedler hat in Israel eine Koalitionskrise ausgelöst. Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte seinen Wirtschaftsminister Naftali Bennett zu einer Entschuldigung für kritische Äusserungen auf.
Sonst sei der Verbleib von Bennetts Siedlerpartei Das Jüdische Haus in der Regierungskoalition in Frage gestellt. «Es wird erwartet, dass Bennett sich entschuldigt, und wenn nicht, könnte das klare Auswirkungen haben», sagte Netanjahus Vertrauter am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Netanjahu hatte mit Äusserungen über den Verbleib jüdischer Siedler im Westjordanland eine Kontroverse ausgelöst. Die Idee, dass Siedler auch im Rahmen eines künftigen Palästinenserstaates in ihren Häusern bleiben könnten, hatte für zornige Reaktionen in der Palästinenserbehörde sowie im ultrarechten Lager in Netanjahus Regierung gesorgt. Bennett griff den Regierungschef massiv an und warf ihm einen «moralischen Richtungsverlust» vor.
«Der Ministerpräsident hat es nicht nötig, dass Bennett ihm Lektionen über die Liebe zu Israel oder die Wahrung seiner Sicherheit erteilt», sagte Netanjahus Vertrauter. Netanjahu könne auch eine andere Koalition ohne Bennetts Siedlerpartei bilden, warnte er.