Aus dem Konkurs des Fussballclubs Neuchâtel Xamax resultiert ein Schuldenberg von 20,1 Millionen Franken. Der Kanton Neuenburg gab am Donnerstag bekannt, dass das Liquidation des Unternehmens bald beendet sei.
Dem Fussballclub war in der Winterpause der Swiss Football League im Januar 2012 die Lizenz entzogen worden. Die Klubverantwortlichen blieben der Liga den Beweis schuldig, über die nötigen finanziellen Mittel zu verfügen.
Der Untergang begann mit der Übernahme durch den Tschetschenen Bulat Tschagajew im Mai 2011. In nur sechs Monaten verspielte der Investor alle Sympathien und wurde nach dem Konkurs vorübergehend verhaftet. Er muss sich Ende August vor Gericht verantworten.
Ebenfalls vor Gericht geladen ist die frühere rechte Hand von Tschagajew, Islam Satujev. Dass die beiden im August in Neuenburg vor Gericht erscheinen werden, gilt als unwahrscheinlich. Tschagajew wurde aus der Schweiz ausgewiesen und auch Satujev hält sich nicht mehr in der Schweiz auf.
Nur wenige Tage nach dem Entzug der Lizenz wurde der Traditionsverein in den Konkurs geschickt. Beim Betreibungsamt gingen zunächst Forderungen von 36,3 Millionen Franken ein.
Viele Gläubiger gehen leer aus
Im Verfahren wurden schliesslich Gläubigerforderungen von 23,9 Millionen Franken anerkannt. Die Differenz von zwölf Millionen Franken erklärt sich vor allem dadurch, dass viele der Forderungen nicht gerechtfertigt oder verjährt waren.
Die Gläubiger ersten Ranges, vor allem Angestellte des Klubs, müssen sich 870’000 Franken teilen. Damit bleiben 359 Gläubiger auf der Strecke. Sie erhalten demnächst ihre Verlustscheine, sagten die Verantwortlichen des Betreibungsamtes, Thierry Marchand und Grérad Gaud, am Donnerstag vor den Medien in Neuenburg.
Obwohl Konkursverfahren normalerweise vertraulich ablaufen, entschieden sich die Neuenburger Behörden, in diesem aussergewöhnlichen Fall einige Eckdaten zu veröffentlichten. Der Fall war auch für das Betreibungsamt eine besondere Herausforderung.
Sportlich hat sich der neue Fussballclub Neuchâtel Xamax FCS nach einem Zwangsabstieg mittlerweile in der zweithöchsten Liga, der Challenge League, etabliert. Die vergangene Saison schloss Xamax auf dem zweiten Platz hinter dem Aufsteiger Lausanne-Sport FC ab.