Drei Tage vor der vereinbarten Waffenruhe dauert die Gewalt in Syrien an. Am Samstag kamen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 107 Menschen bei Gefechten ums Leben.
Die in London ansässige Beobachtungsstelle sprach von 74 zivilen Todesopfern bei den Kämpfen, die sich am Samstag auf die Region Hama im Zentrum des Landes konzentrierten. Der Schwerpunkt der Gefechte lag offenbar in der Stadt Latamna in der Provinz Hama. Dort wurden bei Angriffen der Regierungstruppen laut den Aktivisten 40 Zivilisten getötet. Aus der Ortschaft Tibel al-Imam in Hama wurden 5 getötete Zivilisten gemeldet.
In der Nachbarprovinz Homs sind nach Angaben von Aktivisten die von Rebellen gehaltenen Teile der Städte Rastan, im Homser Stadtteil Deir Baalabeh und Al-Kusair mit Granaten beschossen worden. Dabei seien mindestens 16 Zivilisten getötet worden.
Drei weitere Menschen seien in der Provinz Aleppo ums Leben gekommen. In der Provinz Idlib starben demnach 12 Menschen durch Schüsse oder durch Bombardierungen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle starben insgesamt auch 16 Deserteure und 17 Soldaten und Sicherheitskräfte bei Kämpfen.
Pilger getötet
Nach Angaben libanesischer Sicherheitskräfte wurden ausserdem sechs Menschen bei einem Raketenangriff auf einen Bus getötet und 21 verletzt. Der Angriff habe stattgefunden, nachdem der libanesische Bus die Grenze zu Syrien überquert habe, hiess es.
Gemäss der Beobachtungsstelle wurden ausserden in Deir Baalabeh (Homs) 13 Leichen entdeckt. Unter den Trümmern von Häusern in Hreitane in der Provinz Aleppo seien zudem zehn Leichen gefunden worden.
In Damaskus mobilisierte die Baath-Partei tausende Anhänger von Präsident Baschar al-Assad. Sie feierten den 65. Jahrestag der Gründung der Baath-Partei. „Gott, Syrien, Baschar – das ist alles“, rief die Menge, ebenso wie „Tod für Israel“. Die Demonstranten schwenkten syrische Flaggen und Assad-Porträts.
Ban kritisiert Regime
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon warf der syrischen Regierung vor, weiter unschuldige Zivilpersonen zu töten. Trotz der Zusage von Damaskus, bis zum kommenden Dienstag alle Soldaten und schweren Waffen aus Bevölkerungszentren abzuziehen, dauere die Gewalt in einem alarmierenden Ausmass an, sagte Ban.
Mehr als eine Million Syrer seien davon betroffen. Die Zahl der in Nachbarländern eintreffenden Flüchtlinge sei alarmierend. Die vom Sicherheitsrat befürwortete Frist bis zum 10. April sei „keine Entschuldigung für fortgesetztes Töten“, warnte Ban in einer am Freitag in New York veröffentlichten Erklärung.