Der Krankenkassenverband santésuisse erhält eine neue Führung. Verena Nold Rebetez leitet den Verband neu als Direktorin, ihr zur Seite steht der langjährige bisherige stellvertretende Direktor Stefan Holenstein. Der bisherige Direktor Christoph Meier wirft das Handtuch.
Meier habe sein Amt vor wenigen Tagen zur Verfügung gestellt, teilte santésuisse am Freitag mit. Zur Nachfolgerin habe der Verwaltungsrat Nold Rebetez ernannt. Verstärkt werde die Direktion vom bisherigen Stellvertreter Holenstein.
Meiers Demission muss vor dem Hintergrund der jüngsten Querelen im Branchenverband gesehen werden. Ende April wurde bekannt, dass mit den Krankenversicherern CSS und Helsana zwei gewichtige Mitglieder per Ende Jahr aus dem Dachverband austreten werden.
Zusammen mit der Sanitas, die santésuisse bereits vor zwei Jahren den Rücken gekehrt hatte, schliessen sich die beiden Kassen zu einem neuen Verband namens curafutura zusammen.
«Ziele nicht erreicht»
Meier hatte sein Amt erst im Juni vergangenen Jahres angetreten. Damals sagte santésuisse-Präsident Christoffel Brändli, eine der Herausforderungen des neuen Direktors sei es, die Reihen im Verband zu schliessen.
Er sei denn auch mit dem Ziel angetreten, den Verband zu einen und die abtrünnigen Kassen wieder zurück ins Boot zu holen, sagte Meier am Freitag auf Anfrage der sda. Mit der Gründung von curafutura sei nun das Gegenteil eingetreten, womit er eines seiner wesentlichen Ziele nicht erreicht habe. «Ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen und mein Amt zur Verfügung gestellt.»
Vergangenheit bei santésuisse
Die neue Direktorin wird ihre Tätigkeit im Juni aufnehmen. Verena Nold Rebetez war bereits in der Vergangenheit in leitender Funktion bei santésuisse tätig: Von 2004 bis 2010 war sie stellvertretende Direktorin des Verbandes.
Anschliessend übernahm Nold Rebetez die Leitung der santésuisse-Tochtergesellschaft tarifsuisse, bevor sie Ende letzten Jahres die Leitung einer Klinik übernahm. In den 1990er Jahren war Nold Rebetez bei den Krankenversicherern Helsana und Helvetia tätig.
Ihr Stellvertreter Holenstein hatte ab September 2011 nach dem Rücktritt des damaligen Direktors Stefan Kaufmann kurzzeitig die Leitung von santésuisse inne. Nach der Wahl von Meier übernahm Holenstein das Amt des stellvertretenden Direktors.
Santésuisse-Präsident Brändli sagte am Freitag auf Anfrage, der Verband müsse sich in Zukunft stärker profilieren und stärker auftreten. Mit der neuen Spitze sei man für die Zukunft sehr gut aufgestellt.
Zankapfel Risikoausgleich
Dem Dachverband bekundet zusehends Mühe damit, die Interessen seiner Mitglieder unter einen Hut zu bringen. Beispielhaft zeigt sich dies am Risikoausgleich.
Der Bundesrat will diesen verfeinern, um die Risikoselektion für die Kassen unattraktiv zu machen. Santésuisse hatte sich offen gezeigt für einen verbesserten Risikoausgleich. Einige Kassen sollen sich aber gegen eine Verschärfung wehren.
Neben der neu gegründeten curafutura existiert mit der Allianz Schweizerischer Krankenversicherer (ASK) ein zweiter Konkurrenzverband. Die drei Kassen Sanitas, Helsana und Groupe Mutuel hatten die ASK gegründet, weil sie die Interessen ihrer Versicherten bei santésuisse nicht mehr gewährleistet sahen.