Neue Direktorin eröffnet jährliche Filmlese in Solothurn

Von „erfrischend und radikal“ bis zu „harmonisch und erdig“: Zwischen diesen Polen bewegt sich das Angebot, das an den 47. Solothurner Filmtagen präsentiert wird. Die neue Direktorin Seraina Rohrer verglich die Filmemacher am Donnerstag mit Winzern.

Ivo Kummer, Direktor Bundesamt für Kultur und Seraina Rohrer, Direktorin Solothurner Filmtage anlässlich der Eröffnung in Solothurn (Bild: sda)

Von „erfrischend und radikal“ bis zu „harmonisch und erdig“: Zwischen diesen Polen bewegt sich das Angebot, das an den 47. Solothurner Filmtagen präsentiert wird. Die neue Direktorin Seraina Rohrer verglich die Filmemacher am Donnerstag mit Winzern.

„Auch Filmschaffende sind von einem guten Klima abhängig, finanziell und politisch“, erklärte Rohrer in ihrer Eröffnungsrede. Die neuen Förderreglemente des Bundes, die in früheren Jahren für heftigen Zwist gesorgt hatten und erst seit kurzem vorliegen, würden eine gute Basis für den Schweizer Film schaffen.

„Ich hoffe, die Winzerinnen und Winzer werden sich nun wieder vermehrt der Arbeit am Rebstock widmen können und weniger Zeit mit Sitzungen in Winzereiverbänden verbringen müssen“, sagte Rohrer. Sie betonte, dass auch in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet worden sei – und es dies zu feiern gelte.

Gute Feiern liessen sich jedoch nicht planen: „Man kann die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, man kann die besten, inspirierendsten Leute zusammenbringen, man kann versuchen, eine Atmosphäre zu schaffen, bei der vieles möglich ist und nichts muss. Und dann muss man es geschehen lassen.“

Lobrede von Widmer-Schlumpf

Eveline Widmer-Schlumpf, die neben der Direktorin als Bundespräsidentin die Filmtage eröffnete, feierte in ihrer Rede jedenfalls die Leistungen des Schweizer Filmschaffens. Kritische Worte oder Ermahnungen, wie es sie in früheren Jahren auch schon gegeben hatte, kriegten die Vertreter der Filmbranche nicht zu hören.

„Der Schweizer Film zeugt von der Fähigkeit zur Selbstkritik. Und dass diese Selbstkritik durchaus auch amüsant, lustig und liebevoll sein kann“, erklärte die Bundesrätin. Der Schweizer Film sei „Swissness, der dieses Label verdient“. Sie sei zuversichtlich, dass auch künftig berührende Schweizer Streifen entstünden.

Filmpolitisch gehe es darum, Fördergeld gerecht und wirkungsvoll zu verteilen: „Dass dieses ‚Verteilen‘ per se eine anspruchsvolle Aufgabe ist, weiss ich als Finanzministerin nur allzu gut!“, sagte Widmer-Schlumpf. Sie zeigte sich zudem erfreut, dass zur Eröffnung der Filmtage kein Polit-Thriller gezeigt wurde.

Die Uraufführung des Films „Eine wen iig, dr Dällebach Kari“ von Xavier Koller versprach vielmehr eine anrührende Liebestragödie. An der Premiere nahmen neben anderen Prominenten auch die Hauptdarsteller Hanspeter Müller-Drossaart, Nils Althaus und Carla Juri teil. Anfang März kommt der Streifen regulär in die Kinos.

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