Am zweiten Tag in Folge hat es bei regierungskritischen Protesten im Balkanstaat Montenegro am Sonntag gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Tausende Menschen gingen in der Hauptstadt Podgorica am Abend auf die Strasse.
Sie forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Milo Djukanovic und seiner linksgerichteten Regierung, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Aus den Reihen der Demonstranten flogen Steine und Brandsätze in Richtung der Polizei. Die Beamten setzten Tränengas ein.
Erst am Samstag hatte die Polizei hunderte Menschen daran gehindert, zum Parlament zu marschieren. Hunderte Polizisten riegelten das Parlament und Regierungsgebäude ab. Als die Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen, setzte die Polizei ebenfalls Tränengas ein. Bereits zuvor hatte die Polizei am Samstag ein vor Wochen errichtetes Protestlager vor dem Parlament geräumt. Dutzende Menschen wurden von dort vertrieben.
Die Opposition in Montenegro fordert eine Übergangsregierung und Neuwahlen. Bereits Ende September hatten tausende Menschen in Podgorica gegen Djukanovic protestiert. Der 53-Jährige ist in der früheren jugoslawischen Teilrepublik mit ihren etwa 630’000 Einwohnern seit den frühen 90er Jahren an der Macht. Regulär soll im Frühjahr 2016 die nächste Parlamentswahl stattfinden. Für den kommenden Samstag plant die Opposition Massenproteste.