Neue Lichtsignalanlagen für Velos: Schweizer Pilotversuch in Basel

Velos sollen auch bei Rot rechts abbiegen und Kreuzungen zusammen mit Fussgängern überqueren dürfen: In Basel ist am Montag ein Pilotversuch gestartet worden, der Teil eines schweizerischen Forschungsprojekts für velofreundliche Lichtsignalanlagen ist.

Velos sollen auch bei Rot rechts abbiegen und Kreuzungen zusammen mit Fussgängern überqueren dürfen: In Basel ist am Montag ein Pilotversuch gestartet worden, der Teil eines schweizerischen Forschungsprojekts für velofreundliche Lichtsignalanlagen ist.

Vier Kreuzungen sind in den 18-monatigen Versuch einbezogen, wie Clemens Huber vom Amt für Mobilität im Bau- und Verkehrsdepartement vor den Medien sagte. An drei von ihnen können Velofahrer neu auch bei Rot nach rechts einbiegen. Bedingung ist, dass sie den Vortritt der Fussgänger sowie des von links kommenden Verkehrs beachten.

Die drei Kreuzungen liegen alle am City-Ring: Es sind jene von Steinengraben und Kanonengasse, Steinengraben und Leonhardstrasse sowie Klingelbergstrasse und Schanzenstrasse. Sie sind mit einem besonderen Signal versehen, das ein gelbes Velo und einen Pfeil nach rechts auf schwarzem Grund zeigt.

Die vierte Kreuzung ist jene von Mülhauser- und Elsässerstrasse. Dort dürfen bei «Rundumgrün» für Fussgänger – wenn an allen vier Fussgängerstreifen das Lichtsignal grün zeigt – neu auch die Velofahrer die Kreuzung überqueren. Angezeigt wird ihnen dies mit einem gelbblinkenden Velosymbol neben dem Rotlicht für den Fahrzeugverkehr.

Ausnahmebewilligung nötig

Nach Strassenverkehrsgesetz wäre all dies verboten. Basel-Stadt hat daher vom Bund eine Ausnahmebewilligung für den Versuch erhalten. Für diesen angefragt worden war der Kanton von der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure (SVI): In deren nationalem Forschungsprojekt «Langsamverkehrsfreundliche Lichtsignalanlagen» führt Basel nun als einzige Stadt einen solchen Pilotversuch durch.

Das SVI-Forschungsprojekt wird von Christian Egeler von der Forschungsstelle Rapp Trans geleitet. Den mit 60’000 Franken dotierten Pilotversuch begleitet das Amt für Mobilität, das zusammen mit der Verkehrspolizei auch die vier Kreuzungen ausgewählt hat. Eingebunden sind zudem Velo- und Fussverkehrsvertreter.

Die SVI will mit ihrem Projekt herausfinden, wie Kreuzungen möglichst attraktiv für den Langsamverkehr gestaltet werden können, Lösungsansätze aufzeigen sowie Empfehlungen zur Förderung des Velo- und Fussverkehrs erstellen. Der Basler Pilotversuch soll dabei speziell die Situation für Velofahrer beleuchten.

Verkehrsregelungen wie im Pilotversuch bestehen schon in Belgien und Frankreich. Für eine allfällige definitive Einführung dereinst auch in der Schweiz müsste der Bundesrat die Signalisationsverordnung ändern. Abzuwarten ist zuerst aber die Auswertung des Pilotversuchs; der Schlussbericht zum SVI-Forschungsprojekt wird bis Ende 2014 erwartet.

Test mit Fussgänger und Tram

Die Tramstädte Basel, Bern, Genf und Zürich begleiten im weiteren ein Forschungsprojekt des Bundesamts für Strassen (ASTRA) im Rahmen von «via secura». Dabei sollen Markierungen auf Fussgängerstreifen, die Tramgleise queren, auf den – in der Öffentlichkeit zuwenig bekannten – Vortritt des Trams hinweisen.

In Basel werden versuchsweise Markierungen ab dem 24. Juni in den Bereichen Aeschenvorstadt/Brunngässlein, Schifflände/Eisengasse und Claratsrasse/Riehenring aufgebracht, wie an der Medienkonferenz verlautete. Abgeschlossen sein dürfte das Forschungsprojekt im Frühjahr 2014.

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