Der Basler Lokalfernsehsender Telebasel bekommt eine neue Organisationsstruktur: Neu steht der CEO alleine an der Spitze des Unternehmens; bisher waren dies Geschäftsführer und Chefredaktor gemeinsam. Die Trägerstiftung erklärt die Reform mit strategischen Gründen.
Geschäftsführer Dominik Prétôt bringt der CEO-Posten das alleinige letzte Wort bei Unternehmensentscheiden, wie Stiftungsratspräsident Roger Thiriet am Dienstag auf Anfrage erklärte. Chefredaktor Willy Surbeck bleibt Mitglied der von sechs auf drei Köpfe sowie den CEO verkleinerten Geschäftsleitung, zusammen mit den beiden Leitern Operations (TV-Betrieb) und Sales (Werbung).
Hintergrund der Reform sind die neue Zusammensetzung und die neuen Statuten der Trägerstiftung von 2013. Das Gremium hat laut Thiriet zum einen die nächste Konzessionsperiode im Auge, für die beim Bund die Bedingungen derzeit in Diskussion seien. Zum anderen fällt das Kabelnetz, das Telebasel verbreitet, 2028 an Cablecom.
Mit dem Netzheimfall entfallen für den Lokalsender 1,6 Mio. Franken Einnahmen. Damit steigt der Rentabilitätsdruck: «Wir wollen Gewinne machen, um ins Programm investieren zu können», sagt Thiriet. Zudem sei wegen der Situation der Cablecom im Digital-Wettbewerb offen, ob jene 2028 noch analoges TV verbreite; nötig sei daher eine Multichannel-Startegie .
Vor Generationenwechsel
Vor diesem Hintergrund wird das höhere Gewicht von Finanzen und Controlling erklärt. Der CEO müsse neu Fünfjahrespläne vorlegen und Budgetdisziplin zeigen. Bei kontroversen Fragen werde künftig das Geld die entscheidende Rolle spielen, sagt Thiriet weiter. Gewahrt bleiben soll jedoch die redaktionelle Unabhängigkeit.
Im Weiteren müsse man auch frühzeitig die Nachfolge des Chefredaktors an die Hand nehmen: Surbeck werde 59 Jahre alt, womit sein Abgang absehbar werde – dieser stehe aber noch nicht heute oder morgen an.
Die Stiftung Telebasel war 1988 als Stiftung Kabelnetz Basel gegründet worden. Sie ist Eigentümerin des Basler Kabelnetzes und Inhaberin der Sendekonzession von Telebasel. Sie verstehe sich «vorrangig als Veranstalterin eines unabhängigen Regionalfernsehens mit breiter Abstützung in der Nordwestschweiz», teilte sie am Dienstag mit.
Seit der Neukonzessionierung von 2008 fliessen der Stiftung auch Konzessionsgelder vom Bund zu, die zur Versorgung der gesamten Nordwestschweiz mit einem regionalen Fernsehprogramm bestimmt sind.