Die Stadt Zürich hat eine neue Party-Strategie, mit der sie Konflikte mit Jugendlichen verhindern und ihnen mehr Freiraum geben will: eine „Jugendbewilligung“. Mit dieser können illegale Outdoor-Partys ohne grossen Aufwand legalisiert werden.
Der Pilotversuch zur „Jugendbewilligung“ startet übernächste Woche und soll jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren mit nur einem Telefonanruf ermöglichen, ihre illegale Outdoor-Party von der Stadt Zürich kostenlos bewilligen zu lassen.
Man sehe ein, dass Freiräume für Jugendliche in Zürich rar seien, sagte Polizeivorsteher Daniel Leupi (Grüne) am Montag vor den Medien. Viele Junge könnten sich die kommerziellen Clubs nicht leisten und gingen deshalb auf illegale Partys. „Wir wollen diese Feste erlauben und dafür klare Regeln und Rahmenbedingungen schaffen.“ Ziel sei es, das Konfliktpotenzial zu reduzieren.
Nicht mehr als 400 Gäste erlaubt
Eine der Bedingungen ist, dass eine Outdoor-Party mindestens acht Tage vor der Durchführung bei der Stadt angemeldet wird und sich eine Person klar als Veranstalter zu erkennen gibt.
Kriterien gibt die Stadt auch bei der Standortwahl vor, so darf etwa der private und öffentliche Verkehr durch eine Party nicht gestört werden. Ein Fest auf dem Paradeplatz oder am Central werde somit sicher nicht bewilligt, sagte Leupi weiter.
Damit die Outdoor-Partys nicht aus dem Ruder laufen, dürfen sie zudem nicht mehr als 400 Personen anlocken. Offene Werbung auf Social-Media-Plattformen wie etwa Facebook ist deshalb nicht erlaubt. Eingeladen werden dürfen nur Freunde – nicht ein komplettes Schulhaus.
Stadt behält sich Projekt-Abbruch vor
Leupi befürchtet nicht, dass Zürich ab Mitte April im Party-Strudel versinkt. Die Stadt behält sich jedoch vor, den Versuch wieder abzubrechen, sofern er nicht funktioniert oder ausufert.
In den Sommermonaten finden in der Stadt Zürich pro Woche rund ein halbes Dutzend illegale Outdoor-Partys statt. Die meisten laufen problemlos ab. Auslöser für die neue Party-Strategie waren aber mehrere Feste im Jahr 2011, die alles andere als friedlich endeten.
Höhepunkt waren zwei Krawall-Wochenenden im September, bei denen sich Jugendliche beim Bellevue und am Central Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten. Dabei wurde ein Schaden von 100’000 Franken angerichtet. Die Teilnehmenden hatten anfänglich für mehr nicht-kommerzielle Freiräume demonstrieren wollen.