Neue Technologie könnte Einschaltquoten verändern

Ab dem 1. Januar 2013 werden die Einschaltquoten in der Schweiz mit einer neuen Technologie erfasst. Ein neues Gerät sowie eine spezielle Software machen es möglich, dass auch zeitversetztes Fernsehen sowie der TV-Konsum via Computer gemessen werden können.

Die neuen Geräte dürften einen Einfluss auf die Einschaltquoten haben (Symbolbild) (Bild: sda)

Ab dem 1. Januar 2013 werden die Einschaltquoten in der Schweiz mit einer neuen Technologie erfasst. Ein neues Gerät sowie eine spezielle Software machen es möglich, dass auch zeitversetztes Fernsehen sowie der TV-Konsum via Computer gemessen werden können.

Die neue Technologie ermöglicht es, den Fernsehkonsum der Schweizer Wohnbevölkerung präziser abzubilden. Dieser wird seit den 1980er Jahren mit Geräten erfasst, die an den TV-Geräten von repräsentativ ausgewählten Haushalten angeschlossen sind. Den in den vergangenen Jahren stark veränderten Sehgewohnheiten tragen diese Geräte jedoch nur noch ungenügend Rechnung.

Mediapulse, die Stiftung für Medienforschung, steigt deshalb am 1. Januar 2013 auf ein neues Messsystem um, von dem sie sich eine sehr präzise Abbildung des Schweizer Fernsehkonsums verspricht. Es handle sich um einen „Paradigmenwechsel“, sagte Isabel Wenger am Dienstag vor den Medien in Zürich. Sie ist bei Mediapulse für die Einführung der neuen Technologie zuständig.

Die neue Technologie vergleicht den vom Fernsehsender ausgestrahlten Ton mit demjenigen, der beim Zuschauer empfangen wird. Mit diesem sogenannten „Audio Matching“ ist es möglich, eine Fernsehsendung zu identifizieren, selbst wenn sie Tage nach der Ausstrahlung betrachtet wird.

Grössere Abweichungen möglich

Mit der Einführung der neuen Geräte dürften sich die Einschaltquoten verändern. Von den Haushalten, die heute ein Messgerät besitzen, ist künftig nämlich keiner mehr vertreten. Dadurch kann es zu grösseren Abweichungen kommen, wie Mediapulse-Geschäftsleiter Manuel Dähler erklärte.

Dazu kommt, dass jetzt viel mehr Haushalte für eine Messung in Frage kommen als früher. War früher ein TV-Gerät Voraussetzung, braucht man neu nur noch einen „fernsehfähigen Bildschirm“. Dies kann auch ein Computer-Monitor sein.

Dadurch kommt es zu einer Umstellung bei den Messwerten. Künftig wird nicht mehr mit einer, sondern mit zwei Quoten gerechnet. Eine umfasst die Nutzung am Tag der Erstausstrahlung (inklusive zeitversetzter Wiedergabe), die zweite bildet den Konsum über die kommenden sieben Tage ab.

Wie sich die Ergebnisse ab Januar 2013 verändern werden, darüber lässt sich laut Dähler derzeit nur spekulieren. Ein Grossteil der neuen Teilnehmer ist bereits rekrutiert. Insgesamt beteiligen sich rund 2000 Haushalte an den Messungen.

Die Mediapulse-Gruppe misst den Fernseh- und Radiokonsum in der Schweiz. Sie verfügt über einen gesetzlichen Auftrag. Für die Erhebung der Nutzungsdaten erhält sie auch Beiträge des Bundes.

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