Neue Tessiner Staatsanwältin tritt wegen Skandals zurück

Eine nicht gemeldete Haushaltshilfe hat der neuen Tessiner Staatsanwältin Valentina Item die Karriere gekostet. Zwei Wochen nach ihrer Ernennung im Grossen Rat trat Item am Dienstag zurück.

Eine Tessiner Fahne in Bellinzona (Bild: sda)

Eine nicht gemeldete Haushaltshilfe hat der neuen Tessiner Staatsanwältin Valentina Item die Karriere gekostet. Zwei Wochen nach ihrer Ernennung im Grossen Rat trat Item am Dienstag zurück.

Ein Schuldeingeständnis soll dies aber nicht sein, schrieb sie in einer Erklärung. Sie wolle nur ihre Familie vor der Lynchjustiz der Medien schützen. Eine Straftat habe sie nicht begangen. Sie vertraue darauf, dass die Justizbehörden ihr Recht geben.

Der Fall um die angehende Staatsanwältin sorgte in den vergangenen zehn Tagen für Schlagzeilen und politische Debatte im Tessin. Wenige Tage nach Items Wahl im Grossen Rat wurde bekannt, dass ihr Mann – ein Anwalt – im gemeinsamen Haushalt eine Filipina beschäftigte, ohne sie ordnungsgemäss zu melden.

Dies brachte ihm gemäss Staatsanwaltschaft eine bedingte Geldstrafe ein. In einer ersten Stellungnahme der Strafbehörde vom 19. April hiess es, Valentina Item sei in dieses Verfahren nicht involviert. Am Dienstag teilte die Staatsanwaltschaft allerdings mit, dass im Rahmen eines Verfahrens weitere Befragungen vorgenommen wurden.

Politische Ebene

Der Fall wurde auch auf politischer Ebene debattiert. Item als Kandidatin für die Staatsanwaltschaft stammte aus dem Lager der SVP. Bei der Wahl im Grossen Rat unterlag eine Kandidatin der Lega. So war es vor allem die Lega, die die Vorwürfe gegen die neue Anklägerin aufgriff.

Weil die Rechtspartei dabei aus vertraulichen Verhörprotokollen der Polizei zitierte, handelte sie sich wiederum Kritik ein. Valentina Item hatte die Stelle noch nicht angetreten und war noch nicht vereidigt worden.

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