Nach siebenjähriger Bauzeit ist am Donnerstag der neue Luganeser Umfahrungstunnel Vedeggio-Cassarate offiziell für den Verkehr freigegeben worden. Die täglichen Staus auf den Zufahrtsstrassen sollen damit der Vergangenheit angehören. Die Autofahrer müssen aber nun mit anderen Einschränkungen rechnen.
Gast an der Eröffnungsfeier war Verkehrsministerin Doris Leuthard. Diese brachte bei ihrer Ansprache unmissverständlich zum Ausdruck, dass der Tunnel nur den Anforderungen des Umweltschutzes entspreche, wenn gleichzeitig auch die Zahl der Parkplätze im Stadtzentrum reduziert werde.
Diese Verminderung der Parkmöglichkeiten sei eine der Forderungen des Bundes gewesen, bevor er die 207 Millionen Franken an die Baukosten in Höhe von 355 Millionen Franken gesprochen habe, sagte Leuthard. Zusammen mit der Parkplatzreduzierung wird in der Stadt auch ein Grossteil der bisherigen Verkehrsführung verändert.
Der neue, 2,8 Kilometer lange Tunnel führt von der Autobahnausfahrt Nord ins Cassarate-Tal nördlich des Fussballstadions Cornaredo. Dort befindet sich eine Park & Ride-Anlage. Weitere Park & Ride-Parkmöglichkeiten werden noch geschaffen, um die aufgehobenen Parkplätze in der Innenstadt zu ersetzen.
Tessiner Jahr
Leuthard sprach auch von einem „Tessiner Jahr“, was den Strassenbau betreffe, und erinnerte an den Beschluss des Bundesrates, durch den Gotthard eine zweite Röhre für den Strassenverkehr zu bauen. Damit werde der Kanton Tessin während den Sanierungsarbeiten der bestehenden Röhre nicht vom Rest der Schweiz abgeschnitten, meinte die Bundesrätin.
Der Luganeser Stadtpräsident Giorgio Giudici sagte bei der Eröffnung, dass der neue Tunnel den Anfang eines neuen urbanen Mobilitätskonzeptes darstelle. Anfang 2013 werde Lugano dank der Fusion mit Vorortsgemeinden die flächenmässig zweitgrösste Stadt der Schweiz.
Für den Tessiner Baudirektor Marco Borradori bedeutet der neue Tunnel einen „radikalen Wechsel eines Verkehrssystems, einer Mentalität und von fest verwurzelten Gewohnheiten“.