Neue Gewitter haben am Montag erneut Schäden an Häusern und Verkehrswegen angerichtet, vor allem in den Kantonen Bern und Luzern. Sie waren Vorboten des prognostizierten intensiven Regens. Der Bund dehnte die Hochwasserwarnung auf den Jura und das Tessin aus.
Über dem Kanton Luzern entluden sich am Nachmittag heftige Unwetter. Die Polizei registrierte weit mehr als 100 Schadenmeldungen, wie es in einer kurz nach 19 Uhr verschickten Mitteilung der Staatsanwaltschaft hiess. Betroffen waren vor allem das Entlebuch und Gebiete im Luzerner Hinterland.
Keller und Gebäude voll Wasser
Der Schaden sei gross, hiess es in der Mitteilung. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Bäche traten über die Ufer, Keller und Dutzende Gebäude füllten sich mit Wasser. Strassen standen am Abend unter Wasser oder waren von Geschiebe oder Hangrutschungen blockiert. Auf verschiedenen Bahnstrecken, etwa der Verbindung Luzern – Olten SO, kam es zu Störungen und Unterbrüchen.
Im Kanton Bern gingen rund 90 Schadenmeldungen ein. Betroffen war fast ausschliesslich die Region Mittelland-Emmental-Oberaargau, wie die Kantonspolizei am Abend mitteilte. An vielen Orten mussten die Feuerwehren ausrücken.
Bäche traten über die Ufer, und Wasser drang in Häuser ein. Solche Wassereinbrüche gab es vor allem in der Region Kiesental, rund um den Belpberg und im Gebiet Sumiswald/Trub. Örtlich blieb Wasser auf den Strassen liegen und behinderte den Verkehr. Verschiedene Strassen- und Bahnverbindungen waren vorübergehend unterbrochen.
Im den am Donnerstag von einem Unwetter verwüsteten Ortschaften Schangnau und Bumbach sei alles unter Kontrolle, sagte der Informationschef des Führungsstabs Emmental, Georges Wüthrich, am Montagabend auf Anfrage.
Am Abend traf es auch die Ostschweiz
Am Abend erreichten die ersten Gewitter die Ostschweiz und störten auch dort den Bahnverkehr. Die Strecke Gais AR-Altstätten SG war vorübergehend nur beschränkt befahrbar, und wegen Hochwassers konnten auch zwischen Urnäsch AR und Appenzell vorübergehend keine Züge mehr verkehren.
Ein Sprecher der St. Galler Kantonspolizei sagte auf Anfrage, in Gams und in Altstätten seien die Feuerwehren im Einsatz. Sie müssten überflutete Keller auspumpen und Strassen freiräumen. Weitere Schadenorte waren am Abend noch nicht bekannt.
In der Region Basel mussten Feuerwehrleute schon am Nachmittag nach kräftigen Gewittern einige wenige Einsätze leisten, im «üblichen Rahmen», wie es bei den Polizeien von Basel-Stadt und Basel-Landschaft auf Anfrage hiess.
Andernorts bereiteten sich die Behörden auf Hochwasser vor: Im Stadtberner Mattequartier zum Beispiel wurden am Nachmittag erneut erste vorsorgliche Hochwasserschutzmassnahmen eingerichtet und die Menschen per SMS vor der ansteigenden Aare gewarnt.
Im Kanton Zürich warnte die Polizei am Montag davor, sich im und am Wasser aufzuhalten. Schon am Sonntag waren vorsorglich mehrere Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Sihl- und dem Zürichsee abgelassen worden. Damit sollten diese Gewässer etwas mehr Regen aufnehmen können.
Vorbereitungen in Kantonen Aargau und Solothurn
In den Kantonen Aargau und Solothurn bereiteten sich die kantonalen Führungsstäbe am Montag auf eine mögliche Hochwassersituation entlang der Flüsse vor. In beiden Kantonen wird die Lage aber bislang als noch nicht kritisch betrachtet.
Der Bund dehnte seine Hochwasserwarnung auf das Tessin und den Jura aus. Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) dürften bis Dienstagmittag in vielen Gebieten am Alpennordhang, im Jura, im Wallis, in der Gotthardregion und in einigen Gebieten des Tessins 50 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.