Den Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz zieht es auch aus privaten Gründen zum Pharmakonzern Roche. Sein Lebensmittelpunkt sei in der Schweiz. Dieser Aspekt habe beim Entscheid eine Rolle gespielt, erläutert Christoph Franz in Interviews mit der «NZZ am Sonntag» sowie der «Schweiz am Sonntag».
Der neue Chef der Roche hat in Interviews mit verschiedenen Sonntagsmedien erklärt, weshalb er von der deutschen Fluggesellschaft «Lufthansa» zum Basler Pharmariesen wechselt. Sein Lebensmittelpunkt sei die Schweiz, sagt er. Die Entscheidung, Lufthansa nach insgesamt 15 Jahren in diversen Funktionen zu verlassen, um bei Roche Verwaltungsratspräsident zu werden, sei ihm schwer gefallen, sagte Christoph Franz in der «Schweiz am Sonntag».
Doch auch Roche strahle eine Faszination aus. Zudem ziehe es ihn aus privaten Gründen in die Schweiz. «Mein Lebensmittelpunkt und der meiner Familie, meiner Frau und meiner fünf Kinder im Teenageralter ist in der Schweiz. Seit vier Jahren pendle ich von Zürich nach Frankfurt. In Zukunft pendle ich von Zürich nach Basel – ohne Sicherheitskontrollen, die ich sicher nicht vermissen werde», so Christoph Franz im Interview mit «Schweiz am Sonntag».
Über das Pendlerdasein wolle er sich zwar nicht beklagen, sagte Franz in der «NZZ am Sonntag». «Aber es ist eine Belastung.»
Er sei noch in einer Lebensphase, wo er sich beruflich nochmals voll engagieren könne und möchte. «Gleichzeitig habe ich schulpflichtige Kinder, für die ich jetzt Zeit brauche. In fünf Jahren sind alle ausgeflogen», sagte Franz weiter.
Günstiger Zeitpunkt für einen Wechsel
Zudem habe er das Gefühl, nun bei Lufthansa einen Meilenstein erreicht zu haben. Franz ist seit 2011 Lufthansa-Chef. Die Lufthansa befindet sich mitten in einem milliardenschweren Sparprogramm. Der Konzern hatte das Programm im vergangenen Jahr gestartet und will damit das Ergebnis bis 2015 um 1,5 Mrd. Euro im Jahr steigern.
«Ich habe mir gut überlegt, ob ich den Wechsel Mitte nächsten Jahres machen kann», sagt er in der «NZZ am Sonntag» weiter. «Dann sind alle von uns angedachten Massnahmen zur Ertragsverbesserung im Lufthansa-Konzern angeschoben oder fertig umgesetzt, die grossen Entscheide zur Flottenerneuerung sind bereits dieses Jahr alle gefallen, und die Reorganisation unseres Europaverkehrs mit Verlagerung von Strecken auf unsere Tochter Germanwings sollte ebenfalls Mitte 2014 abgeschlossen sein. Insofern habe ich das Gefühl, ein gut bestelltes Feld zu hinterlassen», so Christoph Franz.
Von der Swiss zur Lufthansa zu Roche
Dass die Schweizer Tochter Swiss, deren Chef Christoph Franz von 2004 bis 2009 war, mit seinem Abgang ihren Fürsprecher verliert, verneint er. Der jetzige Swiss-Chef Harry Hohmeister sei neu im Vorstand der Lufthansa, so Franz in der «Schweiz am Sonntag». «Die Stimme der Swiss wurde deutlich gestärkt», sagt er.
Hingegen könnte der Schweizer Standort durch teure Gebühren am Flughafen Zürich gefährdet sein. «Es ist eine Tatsache, die man nicht verleugnen kann: Wenn wir in Zürich nicht mehr wettbewerbsfähig sind, haben wir innerhalb der Gruppe Möglichkeiten auszuweichen und das Wachstum an anderen Drehscheiben, wo wir Chancen sehen, stärker zu gestalten», sagt Franz. Dies sei aber nicht die Absicht.