Die Olympiaselektion von Marathonläuferin Maja Neuenschwander wird aufgeschoben. Swiss Olympic verlangt von Swiss Athletics genauere Informationen zum Rennverlauf beim Zürich-Marathon.
Der 9. Mai hätte für die 32-jährige Bernerin zum Freudentag werden soll. Doch dieser wird für die Gymnasiallehrerin aufgeschoben. Neuenschwanders Zeit von 2:31:56 Stunden vom 22. April am Zürich Marathon liegt zwar 1:04 Minuten unter der Vorgabe von Swiss Olympic, doch das Selektionsgremium lässt noch abklären, ob der Einsatz aller Tempomacher regulär war. Einige Staffelläufer, die zeitgleich zum Marathon einen Team-Run mit dem Distanzen 9,7, 10,8, 4,0 und 17,7 km ausgetragen haben, haben ebenfalls Helferdienste verrichtet. Die Frage stellt sich nun, ob damit nicht gegen die IAAF-Regel verstossen wird, wonach Schrittmacherdienste von Athleten, die nicht im gleichen Rennen laufen, verboten sind.
Swiss Athletics prüft in diesen Tagen die Schiedsrichter-Rapporte des Zürich Marathon, studiert nochmals die Reglements des internationalen Leichtathletik-Verbandes und befragt die Läuferin. Kappeler will den Ergebnissen der laufenden Untersuchung nicht vorgreifen. Doch Kenner der Szene glauben, dass in dieser Angelegenheit aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, dass Neuenschwander zwar die Vorteile von Tempomachern bis an die Grenze ausreizte, damit aber gegen kein Reglement verstiess. Sie erbrachte ihre Leistung bei garstigen und somit keineswegs optimalen Bedingungen, sie gehört nach London.
Swiss Olympic selektioniert auf Antrag von Swiss Athletics. Der nationale Leichtathletik-Verband hat das Dossier Neuenschwander bereits eingereicht, doch Swiss Olympic wartet nun die Stellungnahme ab, bevor es über die Selektion entscheidet.