Neuer Anschlag in Nigeria fordert 16 Menschenleben

In Nigeria sind bei erneuten Anschlägen mit religiösem Hintergrund 16 Menschen getötet worden. Gleichzeitig streikten im westafrikanischen Land auch am Mittwoch Millionen gegen die Verdoppelung des Benzinpreises.

Der Anschlag ist Teil einer Serie: Hier ein Bild einer Explosion im vergangenen Jahr (Archiv) (Bild: sda)

In Nigeria sind bei erneuten Anschlägen mit religiösem Hintergrund 16 Menschen getötet worden. Gleichzeitig streikten im westafrikanischen Land auch am Mittwoch Millionen gegen die Verdoppelung des Benzinpreises.

Bei einem Anschlag auf eine Bar in der Stadt Potiskum im nordöstlichen Bundesstaat Yobe wurden am Dienstagabend acht Personen getötet, darunter auch ein Polizist. Zu der Attacke bekannte sich die radikalislamische Sekte Boko Haram.

Mitglieder der Boko Haram seien am Abend in das Lokal gestürmt und hätten das Feuer auf die Gäste eröffnet, sagte eine Augenzeugin. Drei wie nomadische Tuareg gekleidete Männer seien ins Lokal gekommen und wenig später seien Schüsse zu hören gewesen.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Anschlag auf Muslime in Benin City im christlichen Süden Nigerias fünf Menschen ums Leben gekommen. Eine Moschee und die angrenzende Koranschule seien in Brand gesetzt worden, wie der britische Sender BBC berichtete.

Soyinka warnt vor Bürgerkrieg

Nach Angaben von Sicherheitskräften handelte es sich dabei um einen Vergeltungsakt für den Terror der Boko Haram. Aus Angst vor weiteren Anschlägen verliessen mehr als 8000 Bewohner von Benin City ihre Häuser, teilte das nigerianische Rote Kreuz mit.

Die überwiegend muslimischen Flüchtlinge versuchten sich in Polizeistationen und Militärbaracken in Sicherheit zu bringen. Bei einem Angriff auf ein christliches Dorf im nördlichen Bundesstaat Bauchi wurden ebenfalls am Dienstag drei Menschen getötet.

Der nigerianische Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka warnte in einem Interview, die multikulturelle Nation bewege sich geradewegs auf einen Bürgerkrieg zu.

Die Boko Haram terrorisiert seit Monaten die Christen im islamisch geprägten Norden. Sie hatte dort auch am vergangenen Wochenende Anschläge verübt, bei denen Dutzende starben. Die Sekte lehnt jeden westlichen Lebensstil ab. Ihre Mitglieder bezeichnen sich selbst auch als „nigerianische Taliban“.

Generalstreik geht weiter

Nigeria war auch am Mittwoch von einem Generalstreik betroffen. Erneut streikten Millionen Nigerianer. Sie versuchen seit Montag die Entscheidung von Präsident Goodluck Jonathan, die Treibstoffsubventionen abzuschaffen, rückgängig zu machen. Der Regierungsentscheid verdoppelt die Benzinpreise.

Eine der zwei grossen Gewerkschaften des Landes drohte am Mittwoch mit dem Unterbruch der Ölförderung, sollten Gespräche mit der Regierung nicht zum gewünschten Resultat führen.

An dem Ausstand beteiligen sich nicht nur Angestellte der Ölindustrie, sondern auch Mitarbeiter zahlreicher anderer Branchen. Die meisten Geschäfte und Fabriken sind seit drei Tagen geschlossen.

Die Behörden, die den Streik als illegal betrachten, drohten nun, den Streikenden die Gehälter zu entziehen, wenn sie ihre Verträge nicht einhalten. Obwohl Nigeria der grösste Ölproduzent des Kontinents ist, leben die meisten Menschen in dem mit 160 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Staat Afrikas in bitterer Armut.

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