Einen Tag nach seinem Sieg bei einem parteiinternen Machtkampf hat Australiens neuer Regierungschef Malcolm Turnbull den Amtseid abgelegt. Während seiner ersten parlamentarischen Fragestunde verteidigte der 60-Jährige am Dienstag die Klimapolitik der Regierung.
Turnbull will der unter dem Ende des Rohstoffbooms leidenden Wirtschaft des Landes unter die Arme greifen.«Ich bin voller Optimismus. Wir werden in den nächsten Wochen Grundlagen schaffen, um unseren Wohlstand in den kommenden Jahren sicherzustellen», sagte er in Canberra.
Zur umstrittenen Homo-Ehe sagte er, aus seiner Sicht werde eine Volksabstimmung notwendig sein. Turnbull gilt in Gesellschaftsfragen liberaler als sein Vorgänger Abbott, der beispielsweise die Homo-Ehe ablehnte.
Der ehemalige Kommunikationsminister von der Liberalen Partei hatte am Montag sein Amt niedergelegt und die Kampfabstimmung gegen seinen Parteifreund Abbott gefordert. Diesem hatte er unter anderem einen schlechten Führungsstil und eine verfehlte Wirtschaftspolitik vorgeworfen.
Turnbull griff ein Jahr vor den Parlamentswahlen nach der Parteiführung. Der Ex-Banker und Multimillionär führte die Liberalen – damals in der Opposition – bereits von 2008 bis 2009, bevor er die Parteiführung an Abbott abgeben musste.
Mit rund 24 Monaten war Abbotts Amtszeit die kürzeste der vergangenen 43 Jahre. Der 57-Jährige galt als wenig kompromissbereit und unternehmerfreundlich. Vor allem seine Entscheidung, Bootsflüchtlinge in Internierungslagern auf Pazifikinseln unterzubringen, sorgte international für Schlagzeilen.