Die marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien haben der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos Verhandlungen angeboten. Der Chef der Guerillagruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens erklärte, es gebe „Themen, deren Beratung an einem möglichen Verhandlungstisch uns interessiert“.
In einer im Internet verbreiteten Mitteilung erklärte Timoleón Jiménez, der auch Timoschenko genannt wird, am Montag (Ortszeit), es gehe dabei um „Privatisierungen, Deregulierung, absolute Handels- und Investitionsfreiheit, Umweltzerstörung, Demokratie in einer Marktwirtschaft und die Militärpolitik“.
Es sei möglich, die „Agenda, die in Caguán aufgegeben wurde“, wieder aufzugreifen, erklärte Jimenéz, der mit richtigem Namen Rodrigo Londoño heisst, mit Blick auf vor fast einem Jahrzehnt abgebrochene Friedensverhandlungen.
Regierung will keine Verhandlungen
Die kolumbianische Regierung lehnte Verhandlungen mit der FARC jedoch gleichentags ab. Zuerst müssten die Aufständischen ihren Friedenswillen durch Taten demonstrieren, erklärte Präsident Juan Manuel Santos über den Kurznachrichtendienst Twitter. „Wir wollen keine Rhetorik mehr.“
Timoschenko war am 5. November zum neuen FARC-Anführer ernannt worden. Kurz zuvor hatte die kolumbianische Armee seinen Vorgänger Alfonso Cano getötet.
Die FARC gilt als bedeutendste Rebellenorganisation Kolumbiens. Ihr sollen rund 8000 Kämpfer angehören, die vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela und Ecuador aktiv sind. Seit den 1980er Jahren versuchen die Rebellen, durch Entführungen von Beamten und Politikern, Druck auf die Regierung auszuüben.
Ihre prominenteste Geisel war die Franko-Kolumbianerin Ingrid Betancourt, die Mitte 2008 nach rund sechseinhalb Jahren Gefangenschaft freigelassen wurde.